Presseaussendung von: LHStv. Scheuch
LHStv. Scheuch: Naturschutz und Besucheransturm unter einem Hut - Großangelegte Untersuchung gestartet
Klagenfurt (LPD). Im Naturpark Dobratsch startete gerade eine großangelegte Untersuchung über das Vorkommen seltener Vogelarten. Ziel ist aber nicht nur der bessere Schutz dieser einzigartigen Tierarten sondern auch die Verbesserung des Zusammenspiels mit den Besuchern. "Der Naturpark Dobratsch hat sich in den letzten Jahren zu einem Besuchermagnet entwickelt und ist weit über die Region Villach hinaus bekannt", so Naturschutzreferent LHStv. Uwe Scheuch: "Die Beliebtheit darf aber nicht zu Lasten der Natur gehen, schließlich ist es eine zentrale Aufgabe des Naturparks, die schützenswerte Natur zu erhalten und den Besuchern näher zu bringen."
Genau dieser Aufgabe widmet sich nunmehr ein Vogelschutzprojekt, das der Naturpark mit der Naturschutzbehörde des Landes zusammen umsetzt. Der Naturpark Dobratsch hat durch den größten inneralpinen Greifvogelzug bereits große Bekanntheit unter den Vogelliebhabern. Aber auch die Bestände der Raufußhühner, wie Birkhühner und Schneehühner sind beachtlich. Die normalerweise in Italien verbreiteten Steinhühner haben am Dobratsch ihre nördlichste Verbreitungsgrenze und der sehr seltene Zitronenzeisig kommt hier vor. Dieser kleine Zeisig, der überhaupt nur in Europa vorkommt, hat am Dobratsch seine weltweit östlichste Verbreitungsgrenze, das Wissen über den kleinen gelben Vogel ist sehr gering.
Der vor allem diesen Winter beachtliche Ansturm der Besucher auf den Naturpark wird in die Untersuchungen eingebunden. Gerade Raufußhühner haben im Winter mit geringem Nahrungsangebot zu kämpfen und können durch freilaufende Hunde oder Schitourengeher, die sich im offenen Gelände bewegen, derart gestresst werden, dass sie diesen Stress nicht überleben.
"Wichtig ist es, dass im Zuge dieser Vogeluntersuchung Maßnahmen für die Besucherlenkung erarbeitet werden. Dabei sollen durch Broschüren und gezielte Informationsveranstaltungen die Gäste auf die seltenen Vögel und ihre Bedürfnisse hingewiesen werden. Gleichzeitig sollen Schutzzonen ausgewiesen werden. Nicht nur als Naturschutzreferent sondern auch als Jagdreferent freut es mich, dass die Jägerschaft in dieses Projekt eingebunden wurde und auch die aktive Mitarbeit bei der Bestandserhebung zugesagt hat", so Scheuch.
Die Ergebnisse der Untersuchungen will der Naturpark dann auch für die Erlebnisführungen nutzen. Es wurde bereits ein Programm für die Naturpark Schule Arnoldstein und die Naturpark Partnerschulen ausgearbeitet, hier soll die Vogelforschung eingebaut werden. Den Schülern wird damit der Einblick in die angewandte Naturforschung gegeben. "Mit diesem Projekt beweist der Naturpark wieder einmal seine Fähigkeit zur Vernetzung. Die Jägerschaft, die Gäste am Berg und die Schulen werden in die Erforschung seltener und schützenswerter Vogelbestände eingebunden. Damit steigt das Verständnis für die Erhaltung der Arten", so Scheuch.
Foto: Büro LHStv. Scheuch