Presseaussendung von: LHStv. Scheuch
LHStv. Scheuch: Zukunftsweisendes Ausbildungsmodell für benachteiligte Jugendliche
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Klagenfurt (LPD). Professionelle Vorbereitung auf die Arbeitswelt, Erwerb von Schlüsselqualifikationen durch praktisches Arbeiten, soziale Integration und Schaffung neuer Beschäftigungsstrukturen für junge Menschen: Das sind die Kernziele der Produktionsschule, die arbeitslosen Jugendlichen den Start ins Erwerbsleben erleichtern soll. Arbeitsmarktreferent LHStv. Uwe Scheuch stellte heute, Montag, das Projekt gemeinsam mit Arbeitsmarktservice Kärnten Geschäftsführer Josef Sibitz (AMS) und Andreas Görgei, Geschäftsführer WIFI Kärnten, im WIFI Technikzentrum Klagenfurt vor.
Ins Leben gerufen haben dieses Ausbildungsprojekt nach dänischem Modell das AMS Kärnten und Land Kärnten, Träger ist das WIFI. "Zielgruppe sind Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren mit speziellem Förderbedarf, die z.B. ihre Schul- oder Berufsausbildung abgebrochen oder keinen Lehrplatz gefunden haben. Neben dem praktischen Unterricht in Werkstätten direkt beim Bildungsträger und Praktika in Betrieben werden Berufsorientierungskurse und Bewerbungstrainings durchgeführt. 10 Prozent der 15 bis 24jährigen Kärntner haben akute Defizite. Mit dem Projekt Produktionsschule möchten wir diesem Negativtrend entgegenwirken", erklärte Scheuch.
Zusätzlich bekommen die Teilnehmer ein Intensivtraining in Deutsch, Mathematik, EDV und Allgemeinwissen und werden gezielt an den Arbeitsmarkt herangeführt. 24 Ausbildungsplätze stehen in Klagenfurt zur Verfügung. Start des einjährigen Ausbildungsmodells war im Jänner 2011, die Kosten belaufen sich auf 787.000 Euro (737.000 Euro AMS Kärnten, 50.000 Euro Land Kärnten) jährlich. Am Standort Klagenfurt werden die Fachbereiche Industrietechnik, Feinmechanik, Werkstofftechnik, Alternativenergietechnik, Betriebliches Management und Dienstleistungen angeboten. Weiters startet in Villach im Sommer eine weitere Produktionsschule für ebenfalls 24 Plätze. Träger ist hier das Berufliche Bildungs- und Rehabilitationszentrum (BBRZ), das die Ausbildungsbereiche Holzbearbeitung, Betriebliches Management, Tourismus/Gastronomie/Hotellerie anbietet.
"Durch die Methode des Produktionsunterrichts wird ein positiver Zugang zu den Bereichen Arbeit und Ausbildung erreicht. Das Selbstvertrauen und Verantwortungsbewusstsein der Jugendlichen werden gestärkt und individuelle Berufsziele können geplant und umgesetzt werden. Unser Ziel ist, dass zumindest 50 Prozent der Teilnehmer nach dem Kursende in einem Dienstverhältnis stehen bzw. wieder im Schulsystem integriert sind", betonte Sibitz.
"Mit der Produktionsschule verlassen wir herkömmliche Wege des Lernens. Werkstätten werden zu Klassenzimmern. Die bei der Anfertigung realer Produkte zu lösenden Fragen ersetzen das Schulbuchwissen und das Feedback bei der erfolgreichen Herstellung von Waren gibt den Jugendlichen Motivationsschübe für weiteres Lernen", hob Görgei hervor.
Für die Produktionsschule im WIFI Technikzentrum, Lastenstraße, wurde von AMS und WIFI auch umfangreich in technische Ausstattung investiert. Damit ist sichergestellt, dass die Produktionsschüler mit neuesten Technologien wie zum Beispiel Lasertechnik, Photovoltaik oder digitalen 3D Vakuum - Sublimationsdruck in Berührung kommen.
Obwohl die "Produktionsschule" erst kurze Zeit läuft, zeigten sich Scheuch, Sibitz und Görgei über die ersten Ergebnisse hoch erfreut. Bislang gab es 31 Aufnahmen in die Produktionsschule. Daraus erfolgten bereits zwei Übertritte in Lehrverhältnisse, sieben weitere Jugendliche treten demnächst ihre Praktika für eine weiterführende Lehrausbildung an und vier Produktionsschüler sind bereits in die Externistenprüfung zum Nachholen des Hauptschulabschlusses integriert.
INFO: Die Zielorientierung erfolgt auf drei Ebenen:
. In Kleingruppen durchlaufen die Jugendlichen alle sechs Fachbereiche der Produktionsschule.
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. Sind daraus die beruflichen Interessensgebiete gefestigt, erwerben die Produktionsschüler in bis zu vier individuellen Bereichen fachliches Wissen sowie grundlegende Elemente der Allgemeinbildung.
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. Begleitend dazu erfolgt durch eine zusätzliche Projektpädagogin neben der sozialpsychologischen Begleitung und dem persönlichen Problemfeldmanagement der Jugendlichen auch die Überleitung in den Arbeitsmarkt oder Rückführung in die schulische Ausbildung.
Foto: Büro LHStv. Scheuch