Presseaussendung von: LR Benger
Wichtigste Themen: Nationale Umsetzung der GAP Reform sowie die Ausgestaltung der neuen Ländlichen Entwicklung. Forderungen: Aufnahme einer Dürreversicherung in den Katastrophenfonds sowie Sonderförderprogramm für Drahtwurmschäden im Speisekartoffelanbau
Heute, Freitag, findet in Rust im Burgenland eine Agrarreferentenkonferenz statt. Für Kärnten wird es eine besondere Sitzung, denn LR Benger übernimmt nach fast zwei Monaten im Amt als Agrarlandesrat für ein halbes Jahr den Vorsitz in dieser Konferenz. Damit ist Benger Vorsitzender eines Gremiums aller Agrarlandesräte und dem Landwirtschaftsminister, die in dieser Runde aktuelle agrarpolitische Themen beraten und entscheiden. Immerhin eine spannende Zeit, gilt es doch die GAP Reform umzusetzen und die Ländliche Entwicklung auszugestalten.
Außerdem gehört Benger in dieser Funktion neben dem Landwirtschaftsminister der österreichischen Delegation an, die im nächsten Halbjahr an den Sitzungen der europäischen Agrarminister in Brüssel teilnehmen wird. Bis Jahresende sind zahlreiche wichtige agrarpolitische Weichenstellungen zu beraten.
Im Mittelpunkt wird die nationale Umsetzung der GAP-Reform (1. Säule) stehen. „Hier gilt es, die Vorgaben aus Brüssel vor allem praxistauglich und unseren Landwirten entgegenkommend umzusetzen. Vor allem eine klare und für alle eindeutige Almförderung muss auf den Tisch“, so Benger.
Weiters gilt es das neue Regionalmodell mit ausreichenden Übergangszeiten umzusetzen, eine unbürokratische Kleinlandwirte-Regelung neu einzuführen und die neuen Möglichkeiten der besseren Unterstützung von Junglandwirten mit Leben zu erfüllen.
Die Ziele sind ehrgeizig, denn bis Jahresende müssen diese Punkte finalisiert sein damit die neue GAP in Österreich ab 2015 starten kann.
Weiterer Schwerpunkt wird die Ausgestaltung des neuen Ländlichen Entwicklungsprogramms sein. Nach der bereits im Frühjahr erfolgten Grundsatzeinigung über die Eckpunkte der Finanzierung des Programms gilt es nun, die einzelnen Maßnahmen zu konkretisieren, Förderrichtlinien zu erarbeiten und Zuständigkeiten und Abwicklungsprozedere festzulegen. „Jetzt geht es ans Eingemachte. Je weniger Bürokratie, desto besser – weniger Verwaltung, weniger Kosten“, erklärt Benger seine Überzeugung.
Am Freitag werden die Agrarreferenten unter anderem auch über die Aufnahme einer umfassenden Dürre-Versicherungslösung in das Katastrophenfondsgesetz beraten. Hier besteht die Forderung nach dem Modell der Hagelversicherung auch die Prämien einer Dürreversicherung aus Mitteln des Katastrophenfonds zu unterstützen. Benger, großer Befürworter dieses Modells, appelliert aber auch an die Landwirte: „Niemand hängt mehr von der Witterung ab als unsere Bauern. Daher ist besser gerüstet zu sein, als im Nachhinein die Feuerwehr zu brauchen!“ Die jüngsten Hagel-Unwetter in Kärnten haben wieder deutlich gemacht, wie schnell eine Ernte zunichte gemacht ist und wie wichtig die Versicherung ist. 4 Mio. Euro jährlich werden in Kärnten an Versicherungsprämie aufgewendet, 2 Mio. Euro davon zahlen Bund und Land!
Laut Benger werde heute auch der Minister aufgefordert, umgehend die in Aussicht gestellten Finanzmittel zur Abgeltung der Dürreschäden des Vorjahres bereit zu stellen.
Bislang wurde erst eine erste Tranche vom BMLFUW freigegeben, diese wurde vor drei Wochen umgehend an die Kärntner Bauern ausbezahlt. Es war dies die Abgeltung für Schäden an bestimmten Acker- und Dauerkulturen.
Die Beihilfen für die Ankaufsaktion für Ersatzfuttermittel an rund 2.300 Bauern in Kärnten kann jedoch erst erfolgen, wenn die Bundesmittel in Kärnten eingelangt sind. „Wir sind mit unseren Vorarbeiten fertig, stehen Gewehr bei Fuß und können, sobald das Bundesgeld eingetroffen ist, sofort auszahlen“, sagt Benger.
Außerdem wird bei der Landesagrarreferentenkonferenz ein Sonderförderprogramm für Drahtwurmschäden im Speisekartoffelanbau beraten und beschlossen werden. Konventionelle Erdäpfelbetriebe laufen Gefahr, aufgrund der kurzfristig nicht erteilten Notzulassung des Pflanzenschutzmittels „Goldor Bait“ einen wirtschaftlichen Schaden zu erleiden, da sie mit einem vermehrten Schaden durch Drahtwurmfraß an ihren Erdäpfelkulturen rechnen müssen.
Benger hat für Kärnten die Teilnahme an dieser außerordentlichen Unterstützungsaktion zugesagt. Für die betroffenen 15 bis 20 spezialisierten Kartoffelanbaubetriebe soll diese Förderaktion eine Abfederung drohender Verluste bringen. „Wichtig wird aber sein, dass wir für nächstes Jahr eine Regelung teffen, die nicht wieder zu so einer Situation wie heuer führt“, betont Benger.
Weitere Beratungspunkte der Landesagrarreferentenkonferenz sind die Finanzierung der Lehrerkosten für das landwirtschaftliche Schulwesen, die künftige Ausgestaltung und Finanzierung der Cross Compliance Kontrollen sowie die künftig neu vorgesehene Digitalisierung von Landschaftselementen.
Foto: Büro Landesrat Dipl.-Ing. Christian Benger