Presseaussendung von: Die Grünen Kärnten
Grünen-Landessprecher Rolf Holub fordert eine Erinnerungskultur in Zusammenhang mit Verbrechen gegen die Menschlichkeit
Für Rolf Holub, ist das Ableben von Milivoj Asner ein Anlass, den bisherigen Umgang mit Österreichs Vergangenheit zu hinterfragen: „Ich habe am Wochenende, wie jedes Jahr, an einer Gedenkveranstaltung für die Opfer des Vernichtungslagers am Loibl teilgenommen. Mit den unsäglichen Gräueln dieser Zeit konfrontiert zu werden, macht mich zutiefst betroffen. Gerade unter diesem Eindruck ist es mir unverständlich, wie ein Mann, der auf der Liste der zehn meistgesuchten Kriegsverbrecher stand, sich jeder Verantwortung entziehen konnte. Asner musste nach seiner Rückkehr nach Kroatien im Jahr 1991 umgehend wieder nach Kärnten flüchten, das hat doch eine gewisse Aussagekraft. Ein Mann, der sich des Massenmordes schuldig gemacht hat, wurde in Kärnten als friedlicher Bürger bezeichnet.“
Holub macht klar, dass es nicht um eine Pauschalverurteilung geht, sondern um einen verantwortungsvollen Umgang mit der eigenen Geschichte: „66 Jahre nach dem zweiten Weltkrieg müssen wir endlich zu einer vernünftigen Erinnerungskultur kommen. Wenn es Schuld gibt, muss man sich dieser stellen. Nur ein aufrichtiger Umgang mit der eigenen Vergangenheit führt dazu, diese nicht als ständige Last zu empfinden. Die Politik der FPÖ/FPK halte ich für gefährlich. Es wird die eigene Opferrolle betont, die Kriminalisierung einer Generation heraufbeschworen und gleichzeitig werden Andere pauschal als Täter gebrandmarkt. Es gibt keine kollektive Unschuld und keine kollektive Schuld. Es wurden unvorstellbare Verbrechen begangen und die Schuldigen müssen benannt und zur Verantwortung gezogen werden. Dieser selbstverständliche Umgang mit Verbrechern gehört zur normalen moralischen Hygiene jeder Gesellschaft. Ich wünsche mir, dass diese Normalität endlich möglich ist, um einem verzerrten Geschichtsverständnis entgegen zu wirken. Wer den Nationalsozialismus verharmlost, oder sich gar dazu bekennt, sympathisiert mit Verbrechern. Das sei auch FPK-Politikern ins Stammbuch geschrieben, die fragwürdige Facebook-Freundschaften oder merkwürdige Äußerungen von Mitgliedern leichtfertig abhandeln.“
Foto: Grüne Kärnten