Die Installation in der Burgkapelle entstand in Kooperation mit der Kärntner Elektrizitäts-Aktiengesellschaft Klagenfurt.
Die seit 1996 in Gmünd, Kärnten, lebende Künstlerin Elke Maier studierte von 1986 bis 1993 Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in München. Bekannt ist sie in erster Linie für ihre Installationen aus tausenden zarten weißen Fäden in zumeist sakralen Archi-tekturräumen, welchen ein Jahrzehnte langer kontinuierlicher Entwicklungsprozess zugrunde liegt und die sie unter anderem bereits im Jahre 2003 in der Welschen Kirche in Graz, in Innsbruck im Dom (2005) und in der Stiftskirche Wilten (2006), im Kelag Schaukraftwerk Forstsee (2008), im Klagenfurter Dom (2009), in der Kollegienkirche (Universitätskirche) in Salzburg (2010) und im Stephansdom in Wien (2014) umsetzte und die sich durch eine intensive Auseinandersetzung mit dem Raum und dem im Raum wirkenden Licht auszeichnen.
Ihre künstlerische Entwicklung ist im Gebrauch von Naturmaterialien und dem Arbeiten im Freien begründet. Schon in ihren Anfängen ging es ihr mit ihren Interventionen um eine ortsspezifische Bezugnahme und das Einfangen unterschiedlicher Lichtstimmungen, um eine entgrenzte Raumerfahrung und das sich Aneignen der Arbeit durch Bewegung im und um das Kunstwerk im Sinne von Land Art Projekten. Ihre markante Technik – die Verwendung dünner weißer Seiden- oder Baumwollfäden, mit denen sie in Hunderten Arbeitsstunden transzendente, raumfüllende Lichträume erzeugt – entwickelte Elke Maier bereits vor der Jahrtausendwende im Freien, wo sie unter anderem Bäume mit tausenden Metern weißen Garn verwoben hatte. Die präzise und arbeitsintensive Technik übertrug sie ab der Jahrtausendwende in Innenräume und verfolgt die Arbeit mit Fäden im Raum kontinuierlich über einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren konsequent bis in die Gegenwart weiter.
Auch mit der speziell für die Burgkapelle entwickelten Rauminstallation SPACEd greift die Künstlerin ganz bewusst in den profanierten Sakralraum ein und schafft „ein einzigartiges auratisches Wechselspiel zwischen Licht, Raum und Materie.“ Im Zeitraum von 11. Mai bis 16. Juni 2021 verspannte die Künstlerin hunderte von Fäden und tausende Meter feinstes weißes Garn im Raum. Mehrere Fadenstrahlen und Fadenfächer greifen ineinander und fächern sich von einer Hauptachse ausgehend auf. Die Fäden durchdringen sich visuell und schaffen einen von der Raumschale, den Wänden völlig losgelösten, selbstständigen Raumkörper. „Im Inneren des Raumes aus seiner Mitte heraus entfaltet sich ein Raumorganismus“, so die Künstlerin, „der sich nicht mehr durch seine Begrenzun-gen definiert und (der) von keinem Körpermantel mehr umschlossen ist.“ Die illusionistische Wirklichkeit der Scheinarchitektur der Fromiller-Fresken tritt in den Hintergrund. Stattdessen überwiegt die konkrete Wirklichkeit im Hier und Jetzt der Rauminstallation Elke Maiers. Der helle Sand am Boden löst dessen Festigkeit auf und die Schwerkraft setzt aus. Die einzelnen Fäden haben scheinbar keinen Anfang und kein Ende, sie kommen aus dem Boden hervor und streben gegen das Licht. „In dem Oszillieren zwischen Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit entstehen offene, transparente Räume, die selbst keine Grenze haben und so innerhalb architektonischer Grenzen ein Moment der Unendlichkeit schaffen.“ So auch der autonome komplexe Fadenorganismus in der Burgkapelle, der diese nahezu zur Gänze ausfüllt, aber gerade noch umgangen werden kann und dadurch immer neue Sichtwinkel ermöglicht.
Foto: F. Neumüller