Die Koralmbahn, die Graz und Klagenfurt künftig in einer Fahrzeit von 45 Minuten verbinden wird, nimmt Formen an. Die Arbeiten in Kärnten konzentrieren sich derzeit auf den Gleisbau. Auf mehreren Abschnitten wird mit besonderen Methoden und Maschinen umweltfreundlich, effizient und sicher gearbeitet.
Im Gemeindegebiet von Bleiburg wird eine zweigleisige, freie Strecke von rund 10 Kilometern mit neuen Gleisen und Weichen für die Koralmbahn verlegt. Dafür werden in diesem Bereich rund 36.000 Tonnen Schotter als Schottergerüst für den Oberbau benötigt. Damit der Transport dieser riesigen Mengen möglichst effizient und umweltfreundlich vonstattengeht, bedient man sich eines ganz besonderen Systems – dem so genannten „Mobiler“. Der Vorteil des Mobilers ist, dass der Schotter per Schiene zur Baustelle geliefert wird. Dadurch wird eine unnötige LKW-Belastung der Straßen vermieden und dabei auch der CO2 Verbrauch enorm reduziert. Diese innovative Logistik-Methode wurde von der ÖBB Rail Cargo Group entwickelt und wird bei der ÖBB-Infrastruktur häufig eingesetzt. Und so funktioniert es: Ein eigenes Containersystem sorgt dafür, dass Ladungen rasch, unkompliziert und vor allem ohne Einsatz von Kränen zwischen Güterzügen und LKWs hin und her verladen werden können. Technisch möglich machen das spezielle hydraulische Hub- und Verschubvorrichtungen.
Nach den Arbeiten für die Vorschotterung kommt der Schnellumbauzug (SUZ) für die eigentlichen Gleisverlegearbeiten und ein Kran für die Verlegung der Hochgeschwindigkeitsweichen zum Einsatz. In dieser Großbaumaschine (SUZ) steckt hochmodernes, österreichisches Bahnbau-Know-how. Mit einer Tagesleistung von über 2 Kilometern werden Schienen und Schwellen vom hinteren Ende des Zugs nach vorne befördert, vorne erfolgt dann die Montage und somit der fertige Oberbau. Die Gleise werden vollmechanisch eingebaut und mit Zusatz des Weichenkrans die Weichen mit einer Präzision im Millimeterbereich verlegt.
Im nächsten Schritt startet der mechanisierte Durcharbeitungszug (MDZ), der die Weichen und die Gleise in die endgültige Höhen- und Richtungslage durch Stopfen des eingebrachten Schotters bringt. Bis die neuen Gleise auf ihrer endgültigen Höhe liegen, wird vom 1. Juli bis Ende Oktober am Gleisoberbau gearbeitet.
Westlicher auf der Koralmbahn im Bereich von Peratschitzen bis Althofen wird auf rund 8.000 m Strecke „die Feste Fahrbahn“ (rund 16.000 m Gleislänge) verlegt. Bei der „Festen Fahrbahn“ werden die Gleise auf elastisch gelagerten Gleistragplatten aus Beton verlegt, die viele Vorteile für die Sicherheit, Instandhaltung und Wartung mit sich bringen. Dabei kommen auch „Masse-Feder Systeme“ zum Einsatz, Großteils in den Tunneln, teilweise aber auch im Freilandbereich. Dieses System verringert aktiv die Übertragung der Erschütterungen aus dem Zugverkehr.
Derzeit ist ein erster Bereich eines Gleises im Freiland fertig hergestellt, bis zum Jahresende wird der Einbau der Gleistragplatten im Bereich der Tunnelkette St. Kanzian abgeschlossen sein.
Foto: ÖBB, Kühweidler