Chronische Erkrankungen wie Diabetes, COPD und Herzinsuffizienz oder auch das im Alter erhöhte Risiko für Infektionen und Thrombosen müssen schon vor dem Antritt einer Urlaubsreiseberücksichtigt werden.
Mit der Reisevorbereitung steht einem unbeschwerten Urlaub auch bei chronischen Krankheiten oft nichts mehr im Weg, betonen die Experten des Elisabethinen-Krankenhauses-Klagenfurt am Wörthersee.
Vorsicht bei Diabetes
Diabetiker müssen sich auf Reisen besonders vorbereiten. Vor allem in der ersten Nacht im Urlaub komme es oft zu Unterzuckerungen, erklärt der Internist und Primarius am Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt, Prim. Dr. Hans Jörg Neumann, MSc. „Mindestens zwei Monate vor Reiseantritt sollten sich Patienten zur Wert-Kontrolle beim behandelnden Arzt melden und bei Bedarf die Blutzuckereinstellung korrigieren lassen“, betont Neumann, der darauf hinweist diabetische Besonderheiten wie ein diabetisches Fußsyndrom oder diabetische Retinopathie, Neuropathie und Nephropathie im Diabetikerausweis erfassen zulassen. Um den Urlaub entspannt genießen zu können, müssen Patienten bei Zeitverschiebungen die Mahlzeiten und Insulindosis anpassen (evtl. Zwischenmahlzeit und/oder Spätstück einplanen, Blutzuckerinsbesondere in den ersten zwei Urlaubstagen regelmäßig kontrollieren).
Vor Reiseantritt sollte auch unbedingt das Messgerät überprüft werden. „Ist es intakt, sind genügend Teststreifen vorhanden“, so der Hinweis von Neumann. Um in keinen Insulin-Engpass zu geraten, wird die Rezeptierung bzw. Mitnahme der eineinhalbfachen bzw. doppelten Insulin-Menge empfohlen.
Reisen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen müssen vor einer Reise so stabil sein, dass sie auch Belastungen beschwerdefrei überstehen können. Bei Schrittmacher-Patienten wird vor Reiseantritt idealerweise ein EKG durchgeführt und der Herzschrittmacher gewartet. Nach einem Herzinfarkt sollten mindestens sechs Wochen bis zu einer Flugreise vergehen. Auch die Wahl des Ferienortes will wohlüberlegt sein. „Gerade zu Beginn des Urlaubs sollte einfixes Hotel oder eine Ferienwohnung einem Wohnmobil oder einer Übernachtung im Zelt vorgezogen werden“, rät OA Dr. Walter Müller, MSc., vom Department für Akutgeriatrie am Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt. „Die Reiseapotheke im Handgepäck muss aktualisiert sein und einen großzügigen Vorrat an den notwendigen Herz- und Notfallmedikamentenenthalten“, so Müller. Eine unbehandelte Herzschwäche sollte grundsätzlich vor dem Urlaub therapiert werden. Dies gilt vor allem auch bei in tropische Regionen oder Fernreisen. „Hitzelabilen Patienten mit schwer einstellbarem Blutdruck raten wir Ärzte von Reisen in tropische Klimazonen oder schwül-warme klimatische Verhältnisse ab“, so Müller. Herzpatienten sollten möglichst auch nicht in Höhen von mehr als 2.500 m reisen. Bei Herzrhythmusstörungen sind Reisen möglich, wenn die Medikamente gut eingestellt sind – auf Alkohol sollte aber verzichtet werden, da dieser Rhythmusstörungen auslösen kann.
Thrombose: Bei langen Reisen droht Gefahr
Mit zunehmendem Alter steigt auch das Thromboserisiko. Das gilt insbesondere für Reisen mit langen Anfahrtswegen und Risikopatienten. Die geringe Luftfeuchtigkeit im Flugzeug und zu wenig Flüssigkeitszufuhr bewirken, dass das Blut noch dickflüssiger wird. Außerdem stellt allein das Klima in den tropischen und subtropischen Ländern schon eine große Belastung für das venöse Gefäßsystem dar. Prim. Dr. Neumann rät deshalb, sofern möglich, auf Reisen zu ausreichender Bewegung. Sitzen mit angewinkelten oder überschlagenen Beinen sowie langes Stehen behindern den Blutfluss und sind nicht gut für die Venen. Bei längeren Reisen (z.B. Flug, Bus) ist mit dem Arzt eine Thromboseprophylaxe zu diskutieren.
Im Sitzen sollten deshalb immer wieder die Wadenmuskeln benutzt werden, indem ein Wechsel zwischen Zehen- und Fersenstand durchgeführt wird. Bei Flugreisen ist es gut, zwischendurch aufzustehen und sich die Beine „zu vertreten“. Das Tragen von Kompressionsstrümpfen bei chronischen Venenleiden oder Krampfadern trägt zur Thrombose-Prophylaxe bei.
Infektionsrisiko beachten
Im Alter verschlechtert sich die Immunitätslage. Neben dem erhöhten Infektionsrisiko steigt auch die Gefahr für Komplikationen. Mit fortschreitendem Lebensalter sinkt die T-Zell-Aktivität, Infekte verlaufen schwerer und heilen weniger rasch ab, nicht selten kommt es zu opportunistischen Begleiterkrankungen. Deshalbsollten ältere Patienten grundsätzlich – und insbesondere auf Reisen – über einen ausreichenden Impfschutz verfügen. Das gilt vor allem für die saisonale Grippeschutzimpfung sowie für Impfungen gegen Pneumokokken, Meningokokken und Haemophilus influenzae Typ B. Des Weiteren müssen natürlich die Impfempfehlungen für das jeweilige Urlaubsland beachtet werden.
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Was Sie mit Ihrem Arzt besprechen sollten
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Presseaussendung von: Agentur Katja kommt