Presseaussendung von: LR Benger
LR Benger: Erwartete Rückgänge eingetroffen, Aufwand gleich geblieben, Investitionen gestiegen. Keine isolierte Betrachtung: Landwirtschaft wirkt auf gesamte Gesellschaft
Klagenfurt, 22. Juli 2016; Vorige Woche hat auf Bundesebene BM Andrä Rupprechter die Einkommenszahlen in der Land- und Forstwirtschaft bekannt gegeben. Heute kann Kärntens Agrarlandesrat Christian Benger die Kärntner Daten nennen, die zusammengefasst trotz Strukturwandels den flächendeckenden Erhalt der Landwirtschaft im Land sicherstellen. Die Details und vertiefenden Daten liefert – wie jedes Jahr – der Grüne Bericht im September in der Regierung. Geprägt war das Jahr 2015 von Preisverfall in der Tierproduktion und von Wetterkapriolen, Hagel und Waldbrände setzten den Landwirten zu.
Demnach sind die Einkommen in der Kärntner Land- und Forstwirtschaft im Jahr 2015 im Vergleich zu 2014 im Schnitt um 25 % gesunken, also durchschnittlich von 20.400 Euro im Jahr auf 15.200 Euro pro Betrieb im Jahr. „Für die Betriebe eine dramatische Entwicklung. Denn wie schon im Vorjahr befürchtet, haben die Preisentwicklungen bei Milch und Schweinen ihre Spuren massiv hinterlassen“, sagt Benger. 10 % weniger Einkommen bewirkt alleine der Preisverfall bei Milch und Schweinen.
Einen großen Teil zum durchschnittlichen Einkommensminus von 25 % trug 2015 die Forstwirtschaft bei. -15 % macht der Einkommensverlust aus diesem Bereich aus. Benger: „Auf die wegen Großkalamitäten bedingen forstintensiven Jahre folgte 2015 ein Jahr mit geringerem Holzeinschlag, das ist zu erwarten gewesen.“ Nichts desto trotz sei Holz laut Benger der Rohstoff der Zukunft. Um 23 % sank der Holzeinschlag, die Preise für Holz waren jedoch nur leicht rückläufig.
Der Aufwand für die Betriebe ist jedoch laut erster Analyse gleich geblieben. Rund 57.000 Euro werden pro Betrieb in Kärnten für Futtermittel, Energie, Düngemittel oder Fremdpersonal aufgewandt.
Höhere Erträge erwirtschafteten die Kärntner Bauern bei Mais und Soja. Diese erwirkten ein Einkommensplus von 8 %. „Das Fazit, ein Minus von 25 %, ist bedenklich für unsere kleinstrukturierte Landwirtschaft. Deshalb haben wir unter anderem das Milchpaket jetzt geschnürt, 500.000 Euro setzen wir von Seiten des Landes“, weist Benger hin.
Erfreulich, trotz Einkommensverlusten, die Investitionstätigkeit der Kärntner Bauern. „Und sie ist es, die unseren gesamten ländlichen Raum erhält, die den Wirtschaftskreislauf in Schwung hält, denn die Investitionen fließen in die unmittelbare Wirtschaft in der jeweiligen Region“, erläutert Benger.
2015 haben die Kärntner Landwirte über 174 Millionen Euro in Gebäude und Maschinen, weitere rund 34 Mio. Euro in Grund und Boden investiert. „Das sind die Maßnahmen, Investitionen und Innovationen , die unsere Landwirtschaft nachhaltig absichern, die Betriebe, die Standorte, die flächendeckende Bewirtschaftung und den Wirtschaftskreislauf. Die Landwirtschaft hat damit einen Gesamteinfluss auf unsere Gesellschaft, auf den ländlichen Raum“, sagt Benger.
Die öffentlichen Mittel haben sich von 167 Mio. Euro (EU, Bund und Land) im Jahr 2014 auf 159 Mio. Euro reduziert.
In Summe haben in Kärnten im Jahr 2015 3 % der INVEKOS-Betriebe (stellen einen Förderantrag) gegenüber 2014 aufgehört, konkret sind das 309 Betriebe. Das bedeutet aber nicht, dass alle die Bewirtschaftung aufgegeben haben. Es gibt auch Betriebe, die keinen Förderantrag mehr stellen und weiter bestehen.
„Diese Zahlen belegen trotz Einkommensverlusten die Kraft der heimischen Landwirte und deren Leistungsbereitschaft sowie das flexible Agieren: Ein
Viertel weniger Einkommen, gleichbleibender Aufwand, weniger Förderungen und trotzdem steigende Investitionen. Und das nun schon über Jahre. Das ist mit einem geregelten monatlichen Angestellten-Einkommen nicht vergleichbar“ weist Benger hin.
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