Presseaussendung von:LRin Beate Prettner
Lange Öffnungszeiten, kurze Schließzeiten, soziale Staffelung der Elternbeiträge sowie Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung gefordert.
Heute, Mittwoch, machte Kärntens SPÖ Frauenreferentin, Landesrätin Beate Prettner, in einer Pressekonferenz auf die problematische Situation der Kinderbetreuung in Kärnten aufmerksam. Unterstützt wurde sie von drei Eltern, Frau Isabella Mazorra, Frau Michaela Kohlbacher-Schneider und Herrn Arno Pleschiutschnig, die aus dem Alltag mit Kindern berichteten und einige Missstände aufdeckten.
„Wie auch der Kärntner Frauenbericht zeigte ist die Frage der Vereinbarkeit von Familie und Beruf in Kärnten noch lange nicht gelöst. Speziell bei flexiblen Öffnungszeiten von Kinderbetreuungseinrichtungen und Betreuungsangeboten in den Sommermonaten gibt es noch einiges zu tun“, machte Prettner aufmerksam. Die SPÖ Frauenreferentin fordert in diesem Zusammenhang lange Öffnungszeiten (8 Stunden) von Kinderbetreuungseinrichtungen tagsüber, mit der Möglichkeit für die Kinder ein Mittagessen zu konsumieren, kurze Schließzeiten (maximal zwei Wochen) sowie eine soziale Staffelung der Elternbeiträge nach der jeweiligen Einkommenssituation. Wenn man bedenkt, dass in Kärnten die Kinderbetreuungseinrichtungen pro Jahr auf Arbeitstage aufgerechnet achteinhalb Wochen geschlossen bleiben und ArbeitnehmerInnen einen gesetzlichen Urlaubsanspruch von fünf Wochen haben, müsste ein Elternteil bereits seinen gesamten Urlaub aufbrauchen, um die Schließzeiten der Kinderbetreuungseinrichtungen überbrücken zu können.
Bei Alleinerzieherinnen sei die Situation noch zusätzlich verschärft, machte Prettner aufmerksam. „Die Arbeitswelt wird immer flexibler, doch in der Kinderbetreuung wird Kärnten immer starrer – so kann keine Zukunftspolitik aussehen“, fordert Prettner den zuständigen Referenten FPK LH Dörfler auf, sich diesen Herausforderungen endlich zu stellen.
Frau Isabella Mazorra, Alleinerzieherin von vier Kindern, zwei davon im Kindergartenalter, brachte die Missstände auf den Punkt: „Ich muss mir wirklich überlegen, ob ich es mir überhaupt leisten kann arbeiten zu gehen! Vollzeit kommt aufgrund der Arbeitszeiten in Anbetracht der Kindergartenöffnungszeiten nicht in Frage, in Teilzeit verdiene ich 800 Euro, muss aber bereits 200 Euro für die Kinderbetreuung einrechnen. Kommen dann noch Mietkosten dazu, bleibt zum Leben nicht mehr viel übrig“.
Eine Arbeit müsse sie sich nach den Öffnungszeiten der Kinderbetreuungseinrichtungen suchen, da sie auch keine Großeltern parat hat, die sich in ihrer Abwesenheit um die Kinder kümmern könnten.
Frau Michaela Kohlbacher-Schneider, Mutter dreier Kinder, berichtete, dass sie – obwohl die Akademikerin in der Familie - seit zehn Jahren nur noch Teilzeit arbeitet. „Mein Mann und ich betreuen unseren Kleinsten gemeinsam in Elternteilzeit. Mein Arbeitgeber ist zum Glück sehr tolerant was meine Arbeitszeiten anbelangt, aber es kann immer einmal der Fall eintreten, dass ich nicht rechtzeitig nach Hause komme und für diesen Fall der Fälle, der jeden und jede treffen kann, braucht es Überbrückungsmöglichkeiten auf die man sich verlassen kann“, so Kohlbacher-Schneider, die ebenfalls die langen Schließzeiten über die Sommermonate als eines der schwerwiegendsten Probleme anführte.
Herr Arno Pleschiutschnig bekräftigte, dass es eine Verhöhnung der Bevölkerung sei, Kärnten einerseits als familienfreundlich anzupreisen und auf der anderen Seite die Kindergärten über den Sommer zuzusperren. „Ein Kindergarten in beispielsweise Völkermarkt, der über den Sommer geöffnet bleibt, nützt einer Familie aus Grafenstein herzlich wenig“, so Pleschiutschnig.
Prettner machte abschließend erneut auf die laufende Petition für eine Rücknahme des überfallsartig beschlossenen Kinderbetreuungsgesetzes aufmerksam. „Das Land und die Gemeinden müssen verlässliche Partner an den Seiten der Familien sein – mit dem neuen Kinderbetreuungsgesetz verabschiedete sich FPK LH Dörfler aus dieser Verantwortung und verordnete den Eltern unter anderen Verschlechterungen auch höhere Kostenbeiträge. Kindergärten sind in erster Linie auch Bildungsstätten, auf die jede und jeder einen Rechtsanspruch haben muss“, macht sich Prettner für eine Rücknahme der von FPK und ÖVP beschlossenen Gesetzesänderung stark.
Foto: Büro LRin Prettner