Nach mehrfachen Rücktrittsaufforderungen der FPÖ und der ÖVP sieht der amtierende Bürgermeister Franz Felsberger keinen Anlass für ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Amt.
Felsberger ist enttäuscht, wie seitens politischer Mitstreiter versucht wird, das Impfthema in ein falsches Licht zu rücken. Er selbst wurde am 08. Jänner 2021 geimpft. Laut Impfplan des Sozialministeriums, der am 07. Jänner 2021, also einen Tag vor Felsbergers Impfung, veröffentlich wurde, ging demnach klar hervor, dass seitens des Nationalen Impfgremiums erst geprüft werde, für welche Personengruppen diese empfohlen werde und diesbezüglich eine entsprechende Empfehlung zur Impfung veröffentlicht werde. Auch am Impftag Felsbergers selbst veröffentlichte der ORF (orf.at) einen Bericht zur Impfstrategie, die seitens des Bundes und der Länder seit November 2020 entwickelt werde, der auszugsweise wie folgt lautet: „Laut dem Impfplan sollen in den ersten fünf Phasen zunächst die über 60-Jährigen (nach absteigender Reihenfolge mit den über 80-Jährigen beginnend) geimpft werden.“
Darüber hinaus wird auch auf einen einschlägigen Bericht der „Presse“ vom 24.11.2020 verwiesen, in dem Gesundheitsminister Anschober wie folgt zitiert wird: „So wird in der ersten Phase im Jänner und Februar bei den älteren Menschen in Alten- und Pflegeheimen sowie deren Mitarbeitern begonnen.“
Felsberger, der ein Teil der Organisation des Sozialhilfe-Verbandes Klagenfurt-Land ist, war sich nicht bewusst, etwas Verwerfliches durch die Impfannahme zu bewirken, zumal er sich zu den Mitarbeitern der Pflegeheime Ferlach und Tigring zählt, dort sogar ein Büro hat und mit Vorbildwirkung vorangehen wollte. Zumal sei er durch seine Funktion und durch den regen Austausch mit Pflegekräften vor Ort in den beiden Heimen stets ein Risiko für die dort Betreuten. Das umsichtige Handeln wird nunmehr bestraft. Dargestellt werde es nämlich so, als ob die Funktion des Vorsitzenden des Sozialhilfe-Verbandes oder die des Bürgermeisters missbraucht worden sei, um sich selbst vor allen anderen einen Vorteil zu verschaffen.
Als Gedankenanstoß möchte Bürgermeister Felsberger darauf hinweisen, dass in Österreich vor allem Bürgermeisterinnen und Bürgermeister von Vorwürfen in Bezug auf Corona- Impfungen betroffen sind. Dies, so meint er, hätte mit der Funktion in den Pflegeheimen zu tun, zu deren Mitarbeitern sich die Bürgermeister gezählt hätten. In seinem Fall, so betont er, hätte er nie etwas Moralisch Verwerfliches oder gar Rechtswidriges durch die Impfannahme bezwecken wollen – weshalb er nach mehr als 20 Jahren Kommunalpolitik, die ohne Skandale verlaufen seien nach seiner sauberen Funktionsausübung nun in ein völlig falsches Licht gerückt werde.
Felsberger: „Ich war immer für die Menschen da und war mein ganzes politisches Leben lang sozial engagiert. Umso mehr bedaure ich, dass vor allem Bürgermeister, die in den Sozialhilfeverbänden tätig und Teil der Organisation sind, ungerechtfertigt (insbesondere in den sozialen Medien) diffamiert werden, ohne die wahren Hintergründe für die Impfannahme zu kennen. Deshalb war ich auch immer ehrlich und habe gegenüber den Medien auch nie etwas verheimlicht. Die Aufforderung zum Rücktritt kann ich daher nicht nachvollziehen und bleibe bis zur konstituierenden Sitzung des neuen Gemeinderates selbstverständlich mit Herz und Engagement Bürgermeister Ebenthals.“