Klagenfurt, am 9.2.2021: Heute wurde das Projekt „HERA – gemeinsam gegen Gewalt an Mädchen und Frauen“ mit dem Sieglinde-Trannacher-Würdigungspreis 2020 ausgezeichnet. Der Preis wird vom Kärntner Netzwerk gegen Armut und soziale Ausgrenzung in Kooperation mit der Stadt Klagenfurt an Projekte vergeben, die es sich zum Ziel setzen, Armutslagen zu verbessern und soziale Ausgrenzung zu verhindern.
Vor dem Hintergrund der aktuellen prekären Flüchtlingspolitik, der anhaltenden Corona-Pandemie und der wachsende Bedrohung des gesellschaftlichen Zusammenlebens begegnet das Projekt HERA Diskriminierung und Ausgrenzung von Mädchen* und Frauen* mit Migrationshintergrund unter starker Einbeziehung der Betroffenen.
HERA, ein Projekt des Mädchenzentrums in Kooperation mit der WIFF Frauen- und Familienberatungsstelle Völkermarkt und der Flüchtlingsarbeit der Diakonie de La Tour, zielt auf Empowerment- und Präventionsarbeit bei Gewalt, Migration und Flucht ab. Das vom Österreichischen Integrationsfonds und dem Land Kärnten geförderte Projekt setzt in ungewissen Zeiten wichtige Impulse gegen soziale Isolation und für ein selbstbestimmtes Leben.
Gewalt an Mädchen und Frauen zeigt sich in unterschiedlichen Formen und Facetten in allen Teilen der Gesellschaft. „Gerade bei den komplexen Themen Migration und Gewalt darf ein geschlechtssensibler Blick nicht fehlen“, so Elisabeth Koch, Projektleitung. „Im Mädchenzentrum können auf langjährige Arbeit mit Mädchen* und jungen Frauen* mit Migrationserfahrung zurückgreifen. Mit den Präventions- und Lösungsansätzen von HERA wollen wir die Jugendlichen
stärken und ihnen eine Stimme geben.“
Aida Said, eine junge Frau mit Migrationserfahrung aus der Projektgruppe erzählt: „Wenn du ein Problem hast, erscheint das im Moment so groß, dass es alles dominiert. Und dann kommen noch die Sprachbarriere, wenig Erfahrung und wenig Informationen dazu.“ Für solche unsicheren Phasen werden im Mädchenzentrum und im WIFF kostenfreie und professionelle Beratung für Mädchen* und Frauen* mit Migrationserfahrung angeboten. So werden die Betroffenen mittels kreativer Bewusstseinsarbeit zum Thema sensibilisiert und können sich von Abhängigkeiten lösen. Aida Said erklärt: „Gemeinsam mit einer Beraterin kann ich das Problem in Perspektive rücken und so eine Lösung finden.“
Besonders ist bei HERA, dass die Jugendlichen und jungen Erwachsene mit eigener Flucht- oder Migrationserfahrung auch zu „Role Models“, also zu Vorbildern und Expert*innen in eigener Rolle zum Thema Gewaltprävention ausgebildet werden. Koch: „Als Expert*innen ihrer Lebenswelt sollen sie ihre Erfahrungen an andere Jugendliche weitergeben.“ Diese ausgebildeten Expert*innen können ab dem Sommer in Schulen und Jugendeinrichtungen in ganz Kärnten Workshops anbieten. In der Ausbildung lernen die Migrant*innen mehr über kulturell geprägte Geschlechterrollenbilder, Formen von Gewalt und Bewusstseinsbildung. Aida Said fasst zusammen: „Im Mädchenzentrum habe ich gelernt, dass ich selbstständig viele unterschiedliche Probleme lösen kann und eine selbstbestimmte und starke Frau sein kann.“
Aktuell ist das Projektteam noch auf der Suche nach jungen Menschen zwischen 16 und 26 Jahren aus aller Welt für die Ausbildung zum „Role Model“, die Zeit und Lust haben, sich zu regelmäßigen Ausflügen, Sporteinheiten und Schulungsinhalten in Klagenfurt zu treffen.
Foto: Elke Galvin
In Klagenfurt gibt es die Suchtberatung seit dem Jahr 1983. Als einzige Beratungsstelle Österreichs ist diese in den Verwaltungsapparat des…
Günter Schmidauer präsentierte gestern, Mittwoch, sein neues Buch „Wortanfälle“ im Musilmuseum. Zugleich wurde die Ausstellung „Jardin Imaginaire“ der…
Das SILC – Social Innovation Lab Carinthia an der Universität Klagenfurt sucht gemeinsam mit dem Land Kärnten Ideen zu Sozialen Innovationen.
Die FPÖ präsentierte am 16. April ein Rechtsgutachten zum Kelag-Strompreis, will das Gutachten aber nicht herausrücken und hält es unter Verschluss.…