Presseaussendung von: Arbeiterkammer Kärnten
Die Arbeitnehmerveranlagung zahlt sich aus: Im Jahr 2015 haben die AK-Steuerexperten 19.847 Beratungen durchgeführt. Bei den zurückgeholten Millionen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wurde ein Plus von rund 160.000 Euro verzeichnet gegenüber dem Vorjahr.
Nach rund 19.300 im Jahr 2014 wurden nun bereits 19.847 Beratungen abgehalten. Die häufigste Form der Beratung ist noch immer telefonisch durchgeführt worden. Mit 9.722 führt diese vor der persönlichen Beratung mit 8.832 die Beratungsliste an. An dritter Stelle steht die schriftliche Beratung (E-Mail, Briefe, etc.) mit 1.293.
In den vergangenen fünf Jahren wurden insgesamt 85.446 Beratungen durchgeführt. Die schriftliche Hilfeleistung ist mit einem Plus von rund 66 Prozent am stärksten gestiegen, gefolgt von persönlichen Terminen mit 61 Prozent.
Alleine im Jahr 2015 ist Anzahl der geleisteten Gesprächs-, Mail- und Briefberatungen um 2,8 Prozent gestiegen, was sich auch verstärkt auf die vom Finanzamt zurückgewonnene Summe auswirkt. Mit einem Rekordergebnis von 4,96 Millionen Euro wurde so viel wie noch nie für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern reingeholt. „Wir sind der kostenlose Steuerberater für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer“, sagt AK-Präsident Günther Goach.
Im Durchschnitt brachte der Lohnsteuerausgleich 250 Euro. „250 Euro für jede Arbeitnehmerin und jeden Arbeitnehmer und die Tendenz steigt, sodass jeder wieder mehr in der Brieftasche hat“, sagt der Leiter der Abteilung Finanzen und Förderungen, Bernhard Sapetschnig.
Man kann davon ausgehen, dass um die 120.000 Kärntnerinnen und Kärntner noch keine Arbeitnehmerveranlagung beantragt haben. In Kärnten sind noch 30 Millionen Euro zu holen. „Es liegt also noch eine beträchtliche Lohnsteuersumme beim Fiskus, die den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern gehört“, sagt AK-Steuerexperte Joachim Rinösl.
Kein verschenktes Geld
Steuerausgleiche zahlen sich aus, das zeigen auch folgende Beispiele:
(AK) - 90 Prozent der Forderungen des AK/ ÖGB-Steuermodells wurden von der Regierung übernommen. Den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern bleibt dadurch spürbar mehr Geld, vor allem den Klein- und Mittelverdienern: Wer 2.200 Euro monatlich brutto verdient, dem bleiben zukünftig jährlich rund 900 Euro mehr (monatlich rund 76 Euro), bei einem Verdienst von 3.000 Euro erspart man sich jährlich rund 1.300 Euro. AK-Präsident Goach: „Diese Lohnsteuerreform ist ein wichtiger Schritt in Richtung mehr Gerechtigkeit.“
Mit der Steuerreform 2016 ist die größte Steuerreform seit über 40 Jahren in Kraft getreten, die ein Entlastungsvolumen von fünf Milliarden Euro für rund 6,5 Mio. Arbeitnehmerinnen, Arbeitnehmer, Pensionistinnen und Pensionisten mit sich bringt. Wesentlicher Bestandteil des Steuermodells, das von Arbeiterkammer und ÖGB ausgearbeitet und mit 882.000 Unterschriften, 54.000 davon in Kärnten, unterstützt wurde, ist die Senkung des Eingangssteuersatzes und nunmehr sechs anstelle drei Steuerstufen. Wichtig vor allem für kleinere Einkommen: Bis 11.000 Euro steuerpflichtiges Jahreseinkommen zahlt man keine, zwischen 11.000 und 18.000 25 Prozent Steuer. Bis zum Dezember des Vorjahres hat der Steuersatz zwischen 11.000 und 25.000 Euro 36,5 Prozent betragen. „Das ist ein wesentlicher Schritt in Richtung mehr Gerechtigkeit“, analysiert AK-Präsident Günther Goach, der vor allem stolz darauf ist, dass die Gegenfinanzierung in hohem Maße nicht von den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern bestritten werden muss: „Es ist ein großer Verhandlungserfolg, dass die Finanzierung der Lohnsteuerreform nicht auf dem Rücken der arbeitenden Menschen ausgetragen wird, die durch Lohnsteuer und Umsatzsteuer ohnehin schon doppelt zur Kasse gebeten werden. Endlich wurden Maßnahmen gegen Steuerbetrug ergriffen, die 1,9 Milliarden in den Budgettopf spülen werden – vorsichtigen Schätzungen zufolge. Bei der Verwaltung sollen 1,1 Milliarden eingespart werden.“
Wirtschaftsfördernde Aspekte
Ein besonders wichtiger und wirtschaftsfördernder Effekt wird durch das „Mehr netto vom Brutto“ erzielt, wie Goach betont: „54 Prozent des Bruttoinlandsproduktes werden durch Privatkonsum erbracht. Wer mehr Geld in der Tasche hat, gibt es auch aus. Davon wird die lokale Wirtschaft angekurbelt und Arbeitsplätze gesichert und geschaffen.“ Den scharfen Kritikern der Registrierkassenpflicht erteilt Goach eine Rüge: „Es ist nur würdig und recht, wenn die Steuern, die die Konsumenten zahlen auch beim Fiskus ankommen. Wir sind eines der letzten Länder, die die Registrierkassenpflicht umsetzt und machen einen unvorstellbaren Wirbel.“
Auch wenn die Tarifreform endlich umgesetzt werden konnte und in Kraft getreten ist, bleibt für die Arbeiterkammer viel zu tun: „Gerechtigkeit wird immer auf unserer Agenda stehen, vermögensbezogene Steuern sind für uns nicht vom Tisch. Die, die das Vermögen besitzen, werden früher oder später ihren Anteil leisten müssen.“
(AK) – Verschenken Sie kein Geld: Die AK Kärnten veranstaltet ab 29. Februar wieder die Steuerspartage, die mit einem Team aus Steuerexperten die Kärntnerinnen und Kärntner bei der Arbeitnehmerveranlagung unterstützen. Terminvereinbarungen beginnen ab sofort. Hilfreiche Tipps gibt es auch im Internet und in kostenlosen AK-Broschüren.
Auch heuer gibt es wieder die Steuerspartage der Arbeiterkammer Kärnten mit dem Motto: „Holen Sie Ihr Geld zurück!“. In allen Bezirksstellen der AK können persönliche Beratungstermine vereinbart werden.
Die Termine der Steuerspartage 2016:
AK-Klagenfurt, Montag, 29. Februar, Tel. 050 477-3000
AK-Villach, Dienstag, 1. März, Tel. 050 477-5115
AK-Spittal, Mittwoch, 2. März, Tel. 050 477-5315
AK-Hermagor, Donnerstag, 3. März, Tel. 050 477-5132
AK-Feldkirchen, Montag, 7. März, Tel. 050 477-5615
AK-St. Veit, Dienstag, 8. März, Tel. 050 477-5415
AK-Völkermarkt, Mittwoch, 9. März, Tel. 050 477-5515
AK-Wolfsberg, Donnerstag, 10. März, Tel. 050 477-5215
Hilfe im Web und in Broschüren
Geboten wird auch Hilfe zur Selbsthilfe. Verschiedene Angebote im Web wie Kurzvideos, Online-Rechner, Formulare und Musterbriefe werden ergänzt durch vier kostenlose Broschüren, die eigens für die Steuerspartage bereitliegen.
Broschüren zum Steuersparen:
Bestelltelefon: 050 477-2553
Kurz-Videos:
Brutto-Netto-Rechner:
Zur Kontrolle, ob die Abzüge auf dem Lohn- oder Gehaltszettel stimmen.
Steuertipps
Zum Nachlesen für Arbeitnehmer, Pendler, Familien, Studenten und Lehrlinge.
Web-Tipp:kaernten.arbeiterkammer.at/steuer
Foto: AK/Eggenberger