Presseaussendung von: Lebenshilfe Kärnten
Da häufig übersehen wird, dass auch Menschen mit Behinderungen ein Recht auf Gesundheitsförderung haben, schenkt die Lebenshilfe Kärnten seit zwei Jahren diesem Thema besondere Aufmerksamkeit.
Seit 2011 wird ein österreichweit einzigartiges Projekt umgesetzt: Menschen mit Behinderungen, die bei der Lebenshilfe Kärnten arbeiten und wohnen, werden aktiv unterstützt ihre Gesundheit zu erhalten und zu fördern. In gemeinsamen Arbeitsgruppen konnten KlientInnen und MitarbeiterInnen Angebote in den Bereichen Bewegung, Ernährung und psychosoziale Gesundheit erarbeiten und umsetzen. Durch das Engagement der Beteiligten stellten sich relativ schnell erste Erfolge ein.
„Neben der Gesundheitsförderung haben wir im Rahmen des Projektes auch auf die Teilhabe unserer KlientInnen am gesellschaftlichen Leben geachtet. Denn auch soziale Kontakte tragen zur psychischen Gesundheit bei“, erklärt Günther Reiter, Geschäftsführer der Lebenshilfe Kärnten. Durch die Teilnahme an öffentlichen Kursen oder die Mitgliedschaft in Sportvereinen wird es ermöglicht, sportliche Kontakte zwischen Menschen mit und ohne Behinderungen zu knüpfen.
„Besonders großen Wert legten wir im Projektverlauf auf die Mitbestimmung und Mitwirkung der Beteiligten. Die KlientInnen konnten bei Aktionstagen die verschiedensten Sport- und Entspannungsarten ausprobieren und sich danach entscheiden was sie dauerhaft betreiben möchten“, erzählt Waltraud Sawczak, externe Projektleitung. Insgesamt wurden im Projektzeitraum kärntenweit 210 gesundheitsfördernde Aktivitäten erarbeitet und angeboten.
„Ich bin begeistert von der vorbildlichen Umsetzung der Partizipation. Nicht nur dass KlientInnen und MitarbeiterInnen sich aktiv einbringen konnten, auch im höchsten Gremium waren Beteiligte aus allen Zielgruppen vertreten und konnten mitentscheiden“, ergänzt Marco Strempfl, Projektbegleiter der Kärntner Gebietskrankenkasse.
Die Zahlen sprechen für sich
„Besonders erfreulich ist am Projektende immer die Messung der Erfolge. Ein Großteil der Teilnehmer konnte eine Verbesserung des Wohlbefindens feststellen, ca. 40% bewegen sich mehr als zuvor und beinahe 26% stellten nachhaltig ihre Ernährungsgewohnheiten um. Die KlientInnen hatten auch die Möglichkeit einen persönlichen Gesundheitszielplan zu erstellen, wobei über 80% ihre Ziele vollständig oder größtenteils erreicht haben“, beschreibt Waltraud Sawczak erfreut die Ergebnisse.
„Wir haben den Gedanken der Gesundheitsförderung in unserem Leitbild verankert, einerseits als Zeichen welch hohen Stellenwert er bei uns hat und andererseits wird dadurch die Verfolgung dieses Ziels zur expliziten Aufgabe unserer MitarbeiterInnen“ erläutert Günther Reiter.
Das Projekt der Lebenshilfe Kärnten wurde vom Fonds Gesundes Österreich, der Abteilung 5 – Kompetenzzentrum Gesundheit beim Amt der Kärntner Landes-regierung in Kooperation mit dem Gesundheitsland Kärnten und der Kärntner Gebietskrankenkasse unterstützt.
„Auch in Kärnten ist es von großer Bedeutung, dass allen Bürgerinnen und Bürgern, gleichgültig welcher Gesellschaftsgruppe sie angehören, die Möglichkeit geboten wird ihre Gesundheit aktiv zu fördern. Dieses Projekt ist ein bedeutender erster Schritt in diese Richtung, denn jeder hat ein Recht auf Gesundheit“, verdeutlicht Peter Kaiser, Schirmherr des Projektes und Landeshauptmann-Stellvertreter.
Zahlen, Daten, Fakten
Anzahl TeilnehmerInnen Gesundheitszirkel (Arbeitsgruppen): 207 KlientInnen, 51 MitarbeiterInnen
Anzahl umgesetzte Maßnahmen insgesamt: 210
Erarbeitete Gesundheitszielpläne: 217
Ausbildung Gesundheitszirkel-ModeratorInnen: 9 KlientInnen, 8 MitarbeiterInnen
Ausbildung ÜbungsleiterInnen: 9 KlientInnen, 20 MitarbeiterInnen
Auszug aus der Evaluierung:
68% stellten ein verbessertes Wohlbefinden fest
82,3 % haben ihr Gesundheitsziel vollständig oder größtenteils erreicht
51,4% lernten durch das Projekt dazu
39,7 % bewegen sich mehr als zuvor
25,9 % haben ihre Ernährung nachhaltig umgestellt
Stimmen zur Gesundheitsförderung
Dr. Peter Kaiser, Schirmherr und Landeshauptmann-Stellvertreter
„Ich bin in meiner politischen Funktion aber auch persönlich zutiefst davon überzeugt, dass verantwortungsvolle, zukunftsorientierte Politik die Gesundheit aller erhalten muss. Gesundheitsförderung darf keine Herkunft, kein Geschlecht, keine Behinderung und auch keinen sozialen Status kennen.“
Mag. Marco Strempfl, Kärntner Gebietskrankenkasse
„Menschen mit Behinderungen haben wenige Möglichkeiten an gesundheits-förderlichen Aktivitäten teilzunehmen. Mit dem "projekt: Gesundheit" ist es der Lebenshilfe Kärnten gelungen Gesundheitsförderung für Alle zugänglich zu machen. Als Kärntner Gebietskrankenkasse freut es uns ganz besonders, dass sich sowohl die KlientInnen der Lebenshilfe als auch die MitarbeiterInnen aktiv an der Entwicklung und Umsetzung von gesunden Maßnahmen beteiligen können.“
Foto: Lebenshilfe Kärnten