Presseaussendung von: Büro LR Kaiser
LR Kaiser entwickelt mit Experten Strategie zur Verbesserung des Gesundheitszustandes von Kärntens Kindern und Jugendlichen. Forderung nach mehr Geld für Gesundheitsvorsorge.
Viele sind übergewichtig, ernähren sich ungesund, schon mit elf Jahren greifen viele zu Alkohol und Zigaretten. Immer wieder sorgt der Gesundheitszustand vieler Kärntner kinder und Jugendlicher für Schlagzeilen.
Dem will Kärntens Gesundheitsreferent LR Peter Kaiser nun Abhilfe schaffen. „Wir werden gemeinsam mit internationalen Experten für Kinder- und Jugendgesundheit Strategien entwickeln, wie wir unser ohne Zweifel großes Angebot an gesundheitsfördernden Maßnahmen so bündeln und auf viele Lebensbereiche ausweiten können, damit sich der Gesundheitszustand unserer Kinder und Jugendlichen nachhaltig verbessert!“
Das kündigte Kaiser heute, Freitag, in einer Pressekonferenz mit dem Leiter der Kinder- und Jugendabteilung am LKH Klagenfurt, Primarius Wilhelm Kaulfersch an. Spätestens im Herbst des Jahres wollen Kaiser und Kaulfersch eine große Enquete zum Thema „Gesundheit bei Kärntens Kindern und Jugendlichen“ veranstalten. Als Gastreferenten konnten schon die national und international anerkannten Experten Dr. Rudolf Schmitzberger, FA für Kinder- und Jugendheilkunde Wien, Leiter der AG Mutter-Kind-Pass der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde, Prim. Dr. Harald Andrew Zaunschirm, Leiter der AG Jugendmedizin der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde, Krems sowie Primar Dr. Klaus Vavrik, Präsident der Österreichischen Liga für Kinder- und Jugendgesundheit gewonnen werden.
„Eingeladen werden alle maßgeblichen Institutionen sowie Politiker aller Parteien, denn was wir schaffen müssen ist: die für die Entwicklung der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen betreffenden Lebensbereiche abdecken“, so Kaiser, der neuerlich fordert, die öffentlichen Ausgaben im Gesundheitsbereich umzuschichten: „Es werden jährlich zwar 26 Milliarden Euro, das sind 10,1 Prozent des BIP, für die Gesundheitsversorgung auf, der Großteil fließt allerdings in Krankenhäuser bzw. rehabilitative Maßnahmen. Nur 1,8 Prozent fließen in die Gesundheitsvorsorge und davon kommen lediglich 7 Prozent bei Kindern und Jugendlichen an“, erklärte Kaiser. Dabei müsste gerade bei unseren Kindern und Jugendlichen, angesetzt werden, denn: „Umso länger sie gesund bleiben, desto weniger Ausgaben muss die öffentliche hand für Spitalsaufenthalte und therapeutische Maßnahmen einsetzen“, so Kaiser, der seinerseits auf ein ganzes Bündel gesundheitsfördernder Maßnahmen für Kinder und Jugendliche in Kärnten verweist, die die Grundlage für eine neue Strategie bilden sollen:
So wurde auf seine Initiative hin eine eigene Ernährungsakademie gegründet, die Kindergartenpädagoginnen im richtigen Umgang mit gesundem Essen schult. Darüber hinaus gibt es schon in beinahe allen Kindergärten regelmäßige gesunde Jausen, begleitet von einer Diätologin. Auch diverse Bewegungsprogramme werden auf Kaisers Initiative hin angeboten. Gerade erst stellte der Gesundheitsreferent eine spezielle Bewegungs-DVD für Kinder vor, die er kostenlos an alle Kindergärten verschickt hat. Außerdem würden über die Landesstelle Suchtprävention kontinuierlich Präventionsprogramme wie z.B. „suchtfrei.ok“ an Kärntens Schulen durchgeführt, um Jugendliche erst gar nicht in Abhängigkeiten rutschen zu lassen. Dazu komme das Erfolgsprojekt „Gesunde Gemeinde“, dem sich schon 90 Kärntner Kommunen angeschlossen haben, und bei dem abgestimmt auf die jeweiligen gesundheitlichen Bedürfnisse der jeweiligen Gemeindebürger eine ganze Palette von gesundheitsfördernden Maßnahmen für alle Altersgruppen vom Kleinkind bis zu Oma und Opa zur Verfügung gestellt werden.
Diese und alle weiteren Maßnahmen sollen gemäß der neu zu entwickelnden Strategie auch genau evaluiert werden.
„Die Förderung der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ist aber nicht nur Aufgabe des Gesundheitsreferenten. Es braucht die Eltern genauso wie Kindergärtnerinnen und Lehrerinnen, Lehrer und alle politisch verantwortlichen“, erklärte Kaulfersch. Als Vizepräsident der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde fordert er vor allem eine effektivere Vorschuluntersuchung sowie eine jugendmedizinische Untersuchung zwischen dem 14. und 15. Lebensjahr im Rahmen des Mutter-Kind-Passes um nicht nur die körperlichen Erkrankungen rechzeitig zu erkennen. Gerade beim Erkennen und der Behandlungseinleitung von Pubertäts- und Sexualstörungen, Haltungsstörungen, bei Sozialisation- und Verhaltensstörungen bietet das österreichische Gesundheitssystem viel zu wenig Hilfe und Unterstützung an.
Der bekannte Kinderarzt betonte, dass in Kärnten schon sehr viele Maßnahmen zur Gesundheitsförderung gesetzt werden, es aber darauf ankomme, mittels einer breit getragenen Gesundheitsstrategie alle Lebensbereiche einzubinden und eine engmaschiges Gesundheitsnetz zu knüpfen, um den Jugendlichen die Chance zu geben gesünder aufzuwachsen.
Anlass für die Erarbeitung einer neuen Gesundheitsoffensive gibt sowohl der jüngste auch medial veröffentliche OECD-Bericht, der Österreich, was den Gesundheitszustand von Kindern und Jugendlichen betrifft, von 30 Staaten an die 27. Stelle reiht. Das Ergebnis spiegelt sich auch in Zahlen aus dem Kinder- und Jugendgesundheitsbericht bzw. der HBSC-Studie wieder: 17% der 10 bis 15 jährigen Burschen bzw. 19% der Mädchen dieser Altersgruppe leiden an Übergewicht und 5% der Burschen und 6% der Mädchen an Adipositas, wobei die Grundlage dafür oft schon im Kindergartenalter durch falsche Ernährung und zu wenig Bewegung gelegt wird. 14,9% der SchülerInnen im Alter zwischen 11 und 15 Jahren konsumieren mindestens 1 Mal pro Woche Alkohol. 60% der 18- bis 22-jahrigen KärntnerInnen greifen regelmäßig zur Zigarette. Das Einstiegsalter liegt bei 11 Jahren.
Infos zu gesundheitsfördernden Maßnahmen: www.gesundheitsland.at
Foto: Büro LR Kaiser