Presseaussendung von: LRin Beate Prettner
LRin Prettner: Armut ist nach wie vor weiblich – Vollzeitjobs und Vereinbarkeit von Familie und Beruf als Auswege aus der Krise
Im Rahmen einer Pressekonferenz in den Räumlichkeiten von Contrapunkt in Klagenfurt machten heute, Donnerstag, Landesfrauenreferentin Beate Prettner und Elisabeth Niederer, Obfrau des Kärntner Netzwerkes gegen Armut und Soziale Ausgrenzung, auf das nach wie vor allgegenwärtige Problem der Armut aufmerksam. Rund 90.000 Menschen in Kärnten sind armutsgefährdet, wobei Frauen und dabei insbesondere Alleinerzieherinnen und Pensionistinnen besonders betroffen sind. „Armut hat nach wie vor ein weibliches Gesicht – dagegen gilt es vorzugehen und auf Auswege aus der Krise aufmerksam zu machen“, so Prettner, die in diesem Zusammenhang auf die Notwendigkeit zur Schaffung familienfreundlicher Arbeitsplätze aufmerksam machte. Zudem sprach sich die Landesrätin einmal mehr für einen flächendeckenden Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen in Kärnten aus, die neben flexiblen Öffnungszeiten entsprechend den VIF Kriterien auch das Kriterium der Leistbarkeit zu berücksichtigen hätten.
Vor dem Hintergrund der Armutsproblematik veranstaltet das Kärntner Netzwerk gegen Armut und soziale Ausgrenzung in Kooperation mit dem Referat für Frauen und Gleichbehandlung anlässlich des Tages der Menschenrechte am 10. Dezember eine Aktionswoche. Mit Informationsständen in den Bezirkshauptstädten soll das Thema Armut in den Fokus gerückt werden, erklärte Niederer. Die sogenannte „Lebenslage Armut“ begleite Frauen vielfach bis in die Pension. „Grund dafür sind Teilzeitbeschäftigungen und geringfügige Beschäftigungen, denen bekanntermaßen hauptsächlich Frauen nachkommen. Sie haben während ihrer Teilzeit-Erwerbstätigkeit ein geringes Einkommen und gehen schließlich mit dieser Vorbelastung in eine ebenso geringe Pension. Dazu kommen meist jahrelange unbezahlte Tätigkeiten als Mutter und Pflegerin für Eltern und Schwiegereltern, die ebenfalls ein Pensionsminus erzeugen“, machte Prettner deutlich.
Besonders kritisch wurde in diesem Zusammenhang auch die einmalige Verteilung von Geldbeträgen durchleuchtet, die eine soziale Schieflage niemals ausgleichen wird können. Das Verteilen von Almosen sei nicht wirklich hilfreich für die alltäglichen Sorgen von armutsgefährdeten Menschen. „Neben Bildungsgerechtigkeit, fairen Löhnen und einem funktionierendem Gesundheitssystem können ausschließlich langfristige, vorhersehbare und kalkulierbare soziale Unterstützungen, die nachhaltig zur Armutsprävention beitragen, Armut in einem reichen Land bekämpfen“, machte Prettner deutlich. Das beste Heilmittel gegen Armut sei nach wie vor Arbeit, daher erneuerte Prettner die Forderung nach einem Mindestlohn von 1.500 Euro und sprach sich für die verstärkte Schaffung von Vollzeitarbeitsplätzen unter familienfreundlichen Bedingungen aus.
Foto: Büro LRin Prettner
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