Presseaussendung von: AK-Kärnten
Mobbing ist kein Kavaliersdelikt! Das ist das einstimmige Resümee der über 100 Teilnehmer der AK-Veranstaltung zum Thema „Mobbing am Arbeitsplatz“. „Nach wie vor fehlt ein rechtlicher Rahmen, um Mobbing-Fälle nachhaltig zu bekämpfen“, kritisiert AK-Präsident Günther GOACH und fordert ein Anti-Mobbing-Gesetz, das Präventivmaßnahmen erleichtert und Schadenersatz zuerkennt.
Die Praxis zeigt: Ein respektvoller Umgang unter Mitarbeitern und Vorgesetzten gehört für viele Beschäftigte nicht zum Arbeitsalltag. Dass Mobbing immer mehr zum Thema wird, liegt nach Expertenmeinung auch an negativen Entwicklungen in der Arbeitswelt: Gemobbt wird oft aus strukturellen Gründen, wie Druck durch Rationalisierung, Ausgliederung, Schließungen von Betriebsstellen oder unklarer Kompetenzverteilung.
„Besonders häufig betroffen sind Mitarbeiter zwischen 40 und 50 Jahren“, erklärt Peter HOFFMANN, Sozialrechtsexperte der AK Wien und verweist auf eine Erhebung der Beratungseinrichtung „work & people“, wonach knapp 40 Prozent der Mobbingbetroffenen dieser Altersgruppe entsprechen. Allzu oft seien die Attacken so weit fortgeschritten, dass man Arbeitnehmern nur mehr helfen könne, das Arbeitsverhältnis ohne finanzielle Einschnitte zu beenden.
Tagebuch führen
Aus arbeitsrechtlicher Sicht liegt die Schwierigkeit darin, dass es keinen Rechtsbegriff Mobbing gibt. Zudem sind sich Arbeitnehmer oft selber nicht im Klaren, ob sie von Mobbing betroffen oder sogar selbst an den Problemen schuld sind. „Arbeitnehmer, die sich schikaniert fühlen, sollten jedenfalls ein Tagebuch über die Vorkommnisse führen und sich an den Betriebsrat oder die ARBEITERKAMMER wenden“, rät AK-Arbeitsrechtsexpertin Michaela EIGNER.
Gesetz umsetzen
„Das Ziel muss es sein, Arbeitnehmer präventiv vor Mobbing zu schützen!“, betont der AK-Präsident und fordert: „Ein Anti-Mobbing-Gesetz muss umgehend realisiert werden!“ Neben einer klaren Definition des Mobbingbegriffs müsse das Gesetz einen Schadenersatz in Mobbingfällen sowie die Erzwingbarkeit von Betriebsvereinbarungen zum Thema Mobbing vorsehen
Foto: Eggenberger