Presseaussendung von:LRin Beate Prettner
LR Prettner richtet Appell an Bevölkerung: "Silvesterfeuerwerke im Sinne der Gesundheit stark reduzieren oder gänzlich darauf verzichten"
Klagenfurt (LPD). Im Rahmen einer Pressekonferenz informierte heute, Dienstag, Umweltreferentin LR Beate Prettner gemeinsam mit dem zuständigen Abteilungsvorstand des Landes Kärnten, Harald Tschabuschnig, über die aktuellen Messwerte betreffend Feinstaub und richtete in Erwartung der Silvesterfeierlichkeiten einen eindringlichen Appell an die Bevölkerung. "Wie wir aus dem Vorjahr wissen, haben uns alleine die Raketenschießereien zu Silvester auf Grund einer andauernden Inversionswetterlage acht Feinstaub-Überschreitungstage beschert. Das gilt es heuer zu vermeiden, wobei die Vernunft der Bevölkerung genauso gefragt ist wie jene der Bürgermeister", so Prettner.
Jedes Jahr zu Silvester verpulvern die Österreicher laut Erhebung der Wirtschaftskammer Feuerwerks- und Knallkörper im Wert von rund 14 Millionen Euro.""Es geht nicht darum, etwas generell zu verbieten. Aber wie sagte schon Paracelsus: Es kommt auf die Dosis an. Ganz abgesehen davon, dass ältere oder kranke Menschen, aber auch Tiere unter der Dauerknallerei leiden. Von den Giftstoffen, die da in die Luft gejagt werden, gar nicht zu reden", rät Prettner im Sinne der Gesundheit auf das Abschießen von Raketen gänzlich zu verzichten, oder die Anzahl im Vergleich zum Vorjahr deutlich zu verringern.
Die Umweltreferentin appellierte auch an die Bürgermeister, insbesondere an jene in ausgewiesenen Sanierungsgebieten, das bestehende Verbot im Rahmen des Pyrotechnikgesetzes nicht via Verordnung aufzuweichen. "Traditionen und Bräuche sind Teil unseres Lebens und sollen es auch bleiben. Aber wir alle sollten daran denken, dass wir einen Beitrag zur Verminderung der enormen Feinstaubbelastung zum Jahreswechsel leisten können, etwa durch Verzicht oder starke Einschränkung privater Feuerwerke. Gleichzeitig wird damit ein zusätzlicher Beitrag zur Reduktion der Müllmengen und der für die Herstellung benötigten Energie geleistet werden", so Prettner.
Der Silvesterfeinstaub ist laut Experten zudem besonders gefährlich, da durch die Explosion sehr kleine Partikel entstehen. "Der Feuerwerksqualm besteht größtenteils aus lungengängigem und giftigem Feinstaub (PM10). Darin enthalten sind u. a. Kaliumcarbonat, Schwefel, Sulfide, Sulfate und Oxide von folgenden Metallen: Strontium und Lithium, Barium, Kupfer und Zink, Magnesium, Kalium, Aluminium, Eisen sowie Blei und Arsen", erklärte Tschabuschnig.
Dass die vor Jahren eingeleiteten und sukzessiv verbesserten Maßnahmen zur Reduktion von Feinstaub (PM 10) in Klagenfurt und dem Lavanttal Wirkung zeigen, bestätigen die gemessenen Werte der Abteilung Umwelt der letzten Jahre. So wurden die Jahresmittelwerte von 40 Mykrogramm pro Kubikmeter Luft bei allen 14 kontinuierlichen PM10-Messstellen in Kärnten deutlich unterschritten. Die Unterschreitung des Jahresmittel-Grenzwertes bestätigen aber auch deutlich, dass der Feinstaub in Kärnten kein Ganzjahresthema darstellt, sondern in den Wintermonaten auftritt. In dieser Jahreszeit fehlt in Beckenlagen bei Inversionswetter die notwendige Durchlüftung. Der Kaltluftsee bindet die Partikel, täglich kommen neue dazu und die Konzentration steigt. Es reicht aber schon ein Tag ohne Inversionswetter und die Luft ist wieder rein. "Es ist die Summe an vielen, oft kleinen Einzelmaßnahmen, die zum Erfolg führen. Mit der kontinuierlichen Umsetzung wird es Schritt für Schritt gelingen, die Luftgüte weiter zu verbessern", so Prettner.
Während Bundesminister Nikolaus Berlakovich die Verantwortung zur Feinstaubreduktion ausschließlich auf die Länder abwälzen will, sieht Prettner den Bundesumweltminister weiterhin mehr als gefordert und drängt auf einen Bund-Länder-Gipfel. "Beim Verkehr beispielsweise wird es darum gehen müssen, den Feinstaubanteil aus Ruß bei Dieselfahrzeugen durch geeignete Maßnahmen einzudämmen", meinte die Umweltreferentin.
Die jüngsten Daten der Landesstatistik weisen für Kärnten immer noch einen hohen Anteil an Diesel-Fahrzeugen von 54,8 Prozent auf; 45 Prozent entfallen auf "Benziner" und nur 0,2 Prozent auf Fahrzeuge mit anderen Antriebsarten wie etwa Erdgas oder Elektroantrieb. Hier sei der Minister dringend gefordert, zielorientierte Lenkungsmaßnahmen auf den Tisch zu legen. Vom Gesamtschadstoffausstoß her große Emittenten sind Bau- und landwirtschaftliche Maschinen, sogenannte Off-Road-Geräte. Auch hier warten die Länder auf eine entsprechende Regelung.
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