Haftungsfragen müssen zunehmend von Gerichten geklärt werden. Experten diskutieren am morgen stattfindenden Landeswaldbauerntag über Lösungsansätze.
Wer haftet, wenn etwas passiert? Diese Frage stellt sich für viele Waldbesitzer immer häufiger, denn seit der Öffnung des Waldes durch die Forstgesetznovelle 1975 hat sich dieser vielerorts zu einem „Outdoor-Fitness-Raum“ entwickelt. Die Intensität der Waldnutzung ist, getrieben durch Trendsportarten wie Jogging und Mountainbiking, GeoCaching oder Schneeschuhwandern, enorm gestiegen. Aber auch die Holzerntetechnik hat sich in den letzten Jahrzehnten grundlegend geändert. Mit der Entwicklung moderner Ernteund Seilgeräte wurden auch die Forststraßen zusehends zu Arbeitsplätzen, auf denen schwere Maschinen zum Einsatz kommen. Leider resultieren aus diesem Zusammenwirken immer wieder Freizeitunfälle.
Freizeitnutzung steigt, Eigenverantwortung sinkt
Verschärft wird die Situation dadurch, dass die Eigenverantwortung vieler Freizeitnutzer zunehmend geringer wird und Warnhinweise oftmals ignoriert werden. Bei Unfällen wird eigenes Fehlverhalten bagatellisiert und die Schuld häufig bei anderen gesucht. „Die Freizeitnutzung steigt, die Eigenverantwortung sinkt“, fasst Landwirtschaftskammerpräsident Johann Mößler die aktuelle Situation in den Kärntner Wäldern zusammen. Insbesondere die Haftungsfrage bei Unfällen hat zuletzt bei vielen Waldbesitzern auf Grund von Gerichtsurteilen für Verunsicherung gesorgt. Die Anforderungen an die Besitzer, sich gegen Haftungsansprüche abzusichern (z.B. Hinweisschilder, Versicherungen etc.), werden immer größer, um z.B. auch nur eine Teilschuld ausschließen zu können. Aus diesem Anlass thematisiert die Landwirtschaftskammer beim traditionellen Waldbauerntag am Samstag, dem 1. September, im Rahmen der Internationalen Holzmesse die Haftungsfrage für Waldbesitzer bei Freizeitunfällen und lässt dabei zahlreiche Experten zu Wort kommen.
Rechtssicherheit für Waldbesitzer
LK-Präsident Mößler fordert im Vorfeld „Rechtssicherheit für Waldbesitzer“, denn diese dürften „nicht die Dummen sein“, wenn Freizeitnutzer durch eigenes sorgloses Verhalten zu Schaden kommen. „Der Wald ist kein Spielplatz, sondern in erster Linie Einkommensgrundlage für rund 20.000 Waldbesitzer in Kärnten!“, streicht Mößler, der auf Ordnung im Wald pocht, hervor. „Als Sieg der Vernunft“ bezeichnet der LK-Präsident das Bekenntnis der Landesregierung, Forststraßen nicht generell für Mountainbiker freigeben zu wollen. Eine Freigabe hätte die Situation im Wald noch dramatisch verschärft, wie Mößler abschließend erklärt.
Foto: Mein Klagenfurt/Archiv
Presseaussendung von: Landwirtschaftskammer Kärnten