Presseaussendung von von: Kraigher Haus
Rund 100 Kulturinteressierte zeigten sich bei der Vernissage am 1. August 2015 im Kraigher Haus beeindruckt von den Fotografien des Künstlers Laurent Mekul. Unter dem Titel „Heimkommen im Kopf. Flashback nach Kärnten“ greift er das Thema Braindrain auf und zeigt auf sehr persönliche Art und Weise, was die Auslöser für eine mentale Reise nach Kärnten sein können. Die Ausstellung wurde von Bundesrätin Ana Blatnik und Rudolf Schober, zweiter Landtagspräsident, eröffnet.
Die Gedächtnisausstellung des kärntnerisch-mährischen Künstlers Otto Kraigher-Mlczoch, der Kindheit und Alter im Kraigher Haus verlebte, zeigt heuer frühe Graphik mit dem Zyklus „Die Jünger des Quod Libet“ von 1910 sowie Gemälde, die sich bisher in Tschechien befanden.
Geöffnet bis 10. Oktober 2015, Samstag bis Sonntag 15.00 bis 18.00 Uhr und jederzeit nach Vereinbarung. Eintritt frei!
„Tausende Kärntnerinnen und Kärntner verlassen jedes Jahr das Bundesland. Doch bei welchen Anlässen und Gelegenheiten erinnern sie sich an Kärnten? Was sind die Auslöser für diese „mentalen Reisen“ nach Hause? Diese Fragen haben wir uns – nicht zuletzt aus persönlicher Betroffenheit – gestellt“, erläutert Klaus Kraigher, Kurator der Ausstellung, die Hintergründe der aktuellen Ausstellung „Heimkommen im Kopf. Flashback nach Kärnten“ in der Galerie im historischen Kraigher Haus. Der Fotograf Laurent Mekul (http://www.laurentmekul.com), der selbst aus Kärnten stammt und nach Aufenthalten in Wien und London derzeit in Stockholm lebt, spielt mit allgemein bekannten Kärnten-Klischees und Postkartenmotiven und interpretiert diese auf neue Weise. „Ich abstrahiere in meinen Bildern die reale Welt und zeige so meine eigene Traum- und Gedankenwelt. Auf diese Art visualisiere ich meine eigene Reise im Kopf und mache sie den Betrachtern zugänglich“, erklärt Mekul seine Herangehensweise. Die Bilder sind dabei nicht nachträglich mit Software bearbeitet, alle Effekte entstehen durch Fotografietechniken.
„Kasnudl“, „Neblsuppn“ oder „In de Berg bin i gean“ – das flasht nach Kärnten
Diese gedanklichen Reisen in die Heimat werden ausgelöst durch Assoziationen, Erinnerung, Gefühle, Kulinarik und viele anderen Gegebenheiten. Entsprechend tragen die ausgestellten Werke Namen wie „Kasnudl“, „Neblsuppn“, „In de Berg bin i gean“, „Lindwurm“, „Martale“, „Gedånkn/See“ oder etwa „Stanane Bruckn“. Mekul spielt bei seinen Bildern mit allgemein bekannten Kärnten-Klischees und Postkartenmotiven und interpretiert diese auf neue Weise. Gleichzeitig greift er liebevoll und mit einer subtilen Prise Humor Alltägliches und den Kärntner/innen lieb gewordene Gepflogenheiten auf. Dies zeigt sich auch in den Titeln der Bilder, die tatsächlich teilweise wohl nur für Kärntner/innen oder Kärnten-Kenner/innen Sinn ergeben, bei diesen aber sicher ebenfalls starke Assoziationen auslösen.
Klassische Kärnten-Sujets und Postkarten und deren Neuinterpretation
Den Interpretationen des Künstlers gegenübergestellt sind „archetypische“ Kärnten Bilder in Form von klassischen Postkarten und Postkartenmotiven. Dadurch wird die gedankliche Reise des Künstlers nachvollziehbar, denn jeder Interpretation ist ein „Kärnten-Klischee-Bild“ zuordenbar. Gleichzeitig offenbart der Wechsel zwischen den unterschiedlichen Perspektiven Aspekte eines modernen, frischen Kärntner-Heimatbilds.
Fotos: Mekul/KK