Presseaussendung von:Birdlife Österreich
Keine Gefahr für Grünlingspopulation
Wien, 17.08. 2012 – Täglich tote Grünfinken, auch als Grünlinge bekannt in Österreichs Gärten - so die traurige Meldung vieler besorgter VogelfreundInnen. Laut Veterinärmedizinischer Analyse haben sich Trichomoniasis, eine durch einzellige Parasiten hervorgerufene Seuche bei Grünlingen ausgebreitet. „Aktiv gegen den Parasit kann man nicht vorgehen. Die wichtigste Maßnahme ist jetzt die Ansteckungskette bei den Vögeln zu unterbrechen und Ansammlungen von Vögeln wie beispielsweise an Futterplätzen zu verhindern. Auch Vogeltränken sind bevorzugte Übertragungsorte dieser Krankheit“, so Dr. Gerhard Loupal, Veterinärmediziner und Präsident von BirdLife Österreich. Trotz der traurigen Tatsache entwarnt die Vogelschutzorganisation: Mit 160.000 Brutpaaren ist der Grünfink der 20. häufigste Brutvogel in Österreich und durch die Seuche nicht vom Aussterben bedroht. Andere Vogelarten sind nicht bis kaum für die Seuche empfänglich. Ebenso gibt es keine Ansteckungsgefahr für den Menschen, Hund oder Katzen.
Die Krankheit tritt vor allem dort gehäuft auf, wo im Sommer gefüttert wird, weil an diesen Orten viele Vögel zusammenkommen, die sich dann gegenseitig anstecken. Loupal: „Die Parasiten befallen den vorderen Verdauungstrakt, vor allem den Kropf der Vögel und rufen dort schwerwiegende Entzündungen hervor. Die Tiere können kein Futter mehr aufnehmen und sterben.“ Die beste Maßnahme bei Auftreten dieser Krankheit ist, die Fütterung sofort einzustellen, Futtergeräte und Vogeltränken zu entfernen. Vögel finden im Sommer ausreichen Nahrung, sodass das Einstellen der Fütterung zu keinem Schaden führt. Mit dem Beginn der kalten Jahreszeit, bei Frost und Schnee kann dann mit dem Füttern wieder begonnen werden.
Kärnten besonders betroffen
Von bis zu 10 toten Grünlingen, die von einer Minute auf die andere tot aufgefunden werden, sprechen vor allem Gartenbesitzer am Stadtrand von Villach und Klagenfurt. „Als reiner Körnerfresser fühlt sich der Grünfink speziell in stadtnahen Gärten und Parkanlagen wohl und kommt dort somit auch gehäuft vor. Das Grünling-Sterben wird hier dann natürlich als besonders verheerend wahrgenommen. Ohne die Epidemie zu verharmlosen droht dem in Kärnten 12. häufigsten Brutvogel damit aber keine populationsbiologische Katastrophe“, erklärt Remo Probst von Birdlife Kärnten. Die bereits toten Vögel sollten nicht im Garten verbleiben sondern umgehend dem Amtstierarzt gemeldet werden, der dann über die Entsorgung entscheidet.
Foto: Birdlife Österreich