„Nebenbei zu Hause Lehrer sein, das geht einfach nicht. Schon gar nicht, wenn man existenzielle Sorgen, Stressbelastungen und/oder Homeoffice zu bewältigen hat“, definiert AK-Präsident Goach Probleme, die jetzt in vielen Familien mit Schulkindern auftreten.
„Das Bildungsministerium muss einheitliche Online-Tools, Service-Einrichtungen für Eltern, Schüler und Lehrer schaffen“, fordert Goach, der auch Direktorinnen und Direktoren in der Verantwortung sieht, klare Vorgaben an Lehrer zu erteilen. „Kinder und Jugendliche dürfen sich nicht aus dem Bildungssystem verabschieden, denn dann droht auch ein soziales Problem!“, so Goach.
In den Leitlinien vom Bildungsministerium zur Fernlehre heißt es einleitend: „In vielen Schulen ist die Überbrückungsphase der „Fernlehre“ und des „Fernlernens“ sehr erfolgreich angelaufen. Da und dort zeigen sich noch Umsetzungsschwierigkeiten, was den Umfang, die Koordination und organisatorische Fragen von Arbeitsaufträgen bzw. auch das Zuhause als „neues Klassenzimmer“ betrifft.
„Diese relativ positive Darstellung der aktuellen Situation wird seitens der AK Kärnten sehr kritisch gesehen“, weiß Isabella Penz, Leiterin der AK-Bildungsabteilung und konkretisiert: „Viele Eltern bzw. Kinder sind mit massiven Umsetzungsschwierigkeiten konfrontiert, die auch nicht als anfängliche Schwierigkeiten gesehen werden dürfen, sondern die durch die vielen Herausforderungen zu Hause zunehmend größer werden.“
„Der Auftrag des Bildungsministers Heinz Faßmann, Arbeitspakete zur Verfügung zu stellen, war der falsche. Viele Eltern haben das Gefühl, dass mit der Weitergabe der Lernpakete im wahrsten Sinne des Wortes auch jede pädagogische Verantwortung der Schule an die Eltern abgegeben wurde. Die Eltern erhalten ein Paket an Übungszetteln und Arbeitsaufträgen und es ist nun Aufgabe der Eltern und Kinder, dies zu strukturieren und zu erarbeiten“, zeigt sich Goach von der „schwachen Bildungsmaßnahme“ enttäuscht. „Die Bereitstellung von einfachen Tipps, wie man etwa den Schultag strukturiert, verharmlosen das Problem fast noch“, kritisiert AK-Bildungsexpertin Penz weiter.