Presseaussendung von:Caritas Kärnten
Caritasdirektor Dr. Viktor Omelko präsentiert den Tätigkeitsbericht 2013.
Österreich steht im Vergleich zur EU gut da, dennoch hat die Armut zugenommen. „Mittlerweile ist jede/r 5. Kärntner/in von Armut bedroht oder betroffen“, schlägt Omelko Alarm. „Die Menschen haben Probleme, ihre Mieten zu zahlen oder die Wohnung im Winter entsprechend zu heizen. Familien zerbrechen, Menschen verlieren den Zusammenhalt. Vergangenes Jahr haben 2.938 Personen den Weg zur Caritas-Sozialberatung als letzten Ausweg gesehen. Dies entspricht einem Plus von 13 Prozent verglichen mit dem Vorjahr. 2009 waren es etwas über 2.000 Personen. „Eine Entwicklung, die bedenklich ist und dem reichen Österreich ein Armutszeugnis ausstellt“. Als Grund dafür sind unter anderem zu niedrige Löhne zu nennen: Erwerbstätigkeit schützt nicht mehr automatisch vor Armut. Als besonders gefährdet gelten AlleinerzieherInnen und Familien mit vielen Kindern.
Die Sozialberatung ist das Herzstück der Caritas-Hilfe im Inland. Materielle Überbrückungshilfen und vor allem intensive Beratung sollen die Menschen langfristig gesehen wieder unabhängig von fremder Hilfe machen. „Hilfe ist ein Prozess. Dabei ist es essentiell, dass unsere MitarbeiterInnen empathisch auf jede und jeden individuell eingehen und mit den Betroffenen gemeinsam Lösungen suchen.“
Auch in der Obdachlosenbetreuung ist eine erschreckende Entwicklung zu beobachten: 46 Prozent der 557 KlientInnen sind unter 40 Jahre alt. Die Anlaufstelle für Betroffene von Menschenhandel und Sexarbeiterinnen hat sich ebenso entwickelt und 22 Frauen geholfen, einen Neuanfang zu schaffen. Die drei Caritas-Lerncafés, die mit Hilfe vieler Freiwilliger kostenlose Nachmittagsbetreuung für 137 SchülerInnen bieten, platzen aus allen Nähten und die von 39 Ehrenamtlichen gehaltenen Deutschkurse für AsylwerberInnen zählen 330 AbsolventInnen.
Doch die Not hat viele Gesichter und nicht immer führen finanzielle Schwierigkeiten die Menschen zur Caritas: So verzeichnet im vergangenen Jahr auch die Lebensberatung eine Steigerung an Personen (5.813 Personen), die sich beraten lassen oder psychotherapeutische Hilfe in Anspruch nehmen, ebenso die Suchtberatung, die 1.183 Beratungsgespräche geführt hat und in der Telefonseelsorge klingelte es 10.780 Mal.
„Insgesamt wurden in den Nothilfeeinrichtungen der Caritas 21.271 Personen betreut“, zieht Omelko Bilanz. All diese Tätigkeiten werden großteils von Spenderinnen und Spendern in Kärnten getragen, da die Förderungen der öffentlichen Hand bei weitem nicht ausreichend sind. Im Jahr 2013 machte das Budget der Hilfsorganisation € 6.759.984,74 aus. Davon haben die Kärntnerinnen und Kärntner 2,5 Millionen gespendet. 46,6 Prozent dieser Summe wurden dabei für die Auslandshilfe zweckgewidmet. „Ich bedanke mich ganz herzlich bei all jenen, die unsere Arbeit so tatkräftig unterstützen, sei es mit Spenden oder der freiwilligen und ehrenamtlichen Mitarbeit, ohne die wir vieles nicht zustande bringen würden“, zeigt sich Omelko verbunden. Einen immer wichtigeren Beitrag leisten auch Unternehmenskooperationen: „Die Wirtschaft ist für uns zu einem nicht mehr wegzudenkenden Partner geworden.“ Ein Vorzeigebeispiel ist die Kooperation mit der Kelag, die mit Energieberatung und der Möglichkeit, alte, stromfressende Geräte zu tauschen, nachhaltig hilft.
Das Arbeitsfeld der Caritas ist in Kärnten jedoch weit breiter als mancher denken möchte. „Dabei geht es nicht darum, ob es den Menschen gefällt, was wir tun, sondern darum, unserem Grundauftrag, nämlich „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ nachzukommen“, sagt Omelko und spricht dabei die derzeit laufende Debatte um eine Anlaufstelle für ausländische BettlerInnen an. Es ist auch die anwaltschaftliche Aufgabe der Caritas, Sprachrohr zu sein für jene, die sonst keine Stimme haben.
Zu den umfassenden Tätigkeiten der Caritas zählen weiters die Kindergärten in kirchlicher Trägerschaft, die mobile Pflege daheim, die Hospizbegleitung, die Sozialschulen mit über 1.200 SchülerInnen, 9 Altenwohn- und Pflegeheime, verschiedenste Wohnformen sowie Beschäftigungsmöglichkeiten für Menschen mit Beeinträchtigungen und vieles mehr dazu.
Die Caritas bittet auch weiterhin um die Solidarität der Kärntnerinnen und Kärntner. Die nächste Möglichkeit zu spenden, bietet der Caritassonntag am 6. April in allen katholischen Pfarren oder auf das Konto
IBAN AT98 6000 0000 0130 8275, BIC OPSKATWW, Kennwort: Caritassonntag
Online spenden:www.caritas-kaernten.at
Foto: Caritas Kärnten/kk