Presseaussendung von: ÖVP Europaklub im Europäischen Parlament
EU-Parlament stimmt für Holzhandelsabkommen mit Liberia und Zentralafrika
Straßburg, 18. April 2012 (ÖVP-PD) "Mit der morgigen Zustimmung des EU-Parlaments wird in Liberia und Zentralafrika eine Renaissance der Holzbewirtschaftung eingeleitet", so Elisabeth Köstinger, Chefverhandlerin des EU-Parlaments für zwei Holzhandelsabkommen zwischen der EU und den beiden Ländern. "Vor allem Liberia hat durch einen jahrelangen Bürgerkrieg den Begriff des 'Blutholzes' geprägt. 'Blutholz' muss ein für alle Mal im internationalen Handel gestoppt werden. Nachhaltige Bewirtschaftung von Waldgebieten und eine aktive Förderung von legalem Handel im Forstbereich sind Ziele, die nur auf globaler Ebene effektiv erreicht werden können. Denn illegaler Holzhandel schadet den Erzeugerländern wirtschaftlich ebenso wie langfristig dem Ökosystem", so Köstinger. Um illegales, nicht-nachhaltiges Abholzen von Wäldern weltweit zu vermeiden, schließt die EU Holzhandelsabkommen mit Drittländern ab. In diesen Abkommen wird genau bestimmt, nach welchen Regeln geholzt und unter welchen Bedingungen das Holz in die EU eingeführt wird.
"Die EU nimmt hier eine Vorreiterrolle ein: nicht nur fördert sie nachhaltig geschlagenes und zertifiziertes Holz, sondern auch, wie etwa in Liberia, den Wiederaufbau der Exportindustrie nach dem Bürgerkrieg." Die beiden Holzhandelsabkommen werden im Rahmen des sogenannten FLEGT-Aktionsplan (Forest Law Enforcement, Governance and Trade) der EU abgeschlossen. Damit soll illegale Waldschlägerung in Drittländern und der Handel mit derart gewonnenem Holz verhindert werden. "Zuverlässige Daten von illegaler Waldholzung in Drittstaaten sind schwer zugänglich. Umweltorganisationen gehen davon aus, dass in der EU jährlich illegales Holz im Wert von 1,2 Milliarden Euro umgeschlagen wird", erklärt Köstinger, "Den betroffenen Holzerzeugerländern entgehen dadurch schätzungsweise jährlich Einnahmen in Höhe von 10-15 Milliarden Euro, die für nachhaltige Waldbewirtschaftung oder andere Maßnahmen zur nachhaltigen Entwicklung eingesetzt werden könnten".
Elisabeth Köstinger ist darüber hinaus als Holzexpertin für das EU-Parlament bei der 7. FLEGT-Konferenz Ende April vertreten, bei der die Weichen für zwei weitere Holzabkommen mit Honduras und Laos gestellt werden. "Man muss sowohl angebots- als auch nachfrageseitig ansetzen. Zum einen bedeutet das, die Holz-produzierenden Länder bei der Stärkung ihrer Forstpolitik, insbesondere durch Entwicklungszusammenarbeit, zu fördern. Zum zweiten garantiert ein Lizenzsystem den europäischen Unternehmen und Konsumenten, dass nur legal erzeugtes Holz in den EU-Raum eingeführt wird", so Köstinger abschließend.