Presseaussendung von: Büro LH Dörfler undBüro LR Martinz
LH Dörfler, LR Martinz würdigten Arbeit des Europahauses Klagenfurt bei 45-Jahr-Jubiläumsfeier -VK,AM Spindelegger, LH und BKS-Direktorin Stockbauer führten interessanten Europadialog
Klagenfurt (LPD). Im großen Wappensaal des Kärntner Landhauses fand Donnerstag am frühen Abend die Jubiläumsfeier "45 Jahre Europahaus Klagenfurt" statt. An ihr nahmen seitens des Landes Landeshauptmann Gerhard Dörfler und EU-Referent LR Josef Martinz teil. Sie konnten dabei auch Neo-Vizekanzler und Außenminister Michael Spindelegger begrüßen.
"Unser Vizekanzler kommt in einer historischen Woche nach Kärnten", begrüßte der Landeshauptmann Spindelegger. Gleichzeitig bat er ihn, sich für die Beibehaltung der Wehrpflicht und für eine neue Bildungspolitik stark zu machen. Zur umfassenden Arbeit des Europahauses stellte Dörfler fest, dass das Haus ein wichtiger Mosaikstein des Landes für seine europäischen Beziehungen sei. Der Landeshauptmann verwies darauf, dass man bereits ständiger Gast in Brüssel sei, um ein gesamteuropäisches Core-Netzwerk für die Baltisch Adriatische Achse zu schaffen. "Diese Nord-Süd-Eisenbahnverbindung mit dem Koralmtunnel als Herzstück hat eine europäische Dimension", so Dörfler.
Der Landeshauptmann thematisierte auch die Euregio mit Friaul-Julisch Venetien dem Veneto, Slowenien und zwei kroatischen Gespanschaften. "Sie soll ein kleines Europa und ein Vorzeigemodell für Europa werden", betonte Dörfler. Auf die Frage von Moderator Bernhard Bieche, warum die Zustimmung der Kärntner zur EU in den letzten Jahren von 54 auf 72 Prozent gestiegen sei, antwortete er mit einem Augenzwinkern: "Kärnten ist anders".
Lob für das Klagenfurter Europahaus als anerkannte, grenzüberschreitende Bildungsinstitution gab es auch von EU-Referent Martinz. "Meine Hauptaufgabe als EU-Referent ist es, durch das Land zu ziehen und der Bevölkerung Europa zu erklären", sagte er. Martinz berichtet auch, dass seit dem Beitritt Österreichs zur EU in Kärnten 7.000 Projekte mit Hilfe von EU-Geldern abgewickelt wurden und Kärnten jährlich 85 Millionen Euro über EU-Förderprogramme erhalte.
In seiner Festrede dankte der Außenminister Nikolaus Lanner als Vorstandvorsitzenden des Europahause für sein Engagement als "glühender Europäer". Der Außenminister nutze auch die Gelegenheit, um auf die Bedeutung von Teamarbeit im Europa-Dialog hinzuweisen: "Europa darf nicht nur in Brüssel geschehen, sondern braucht ein vertrautes Gesicht vor Ort", so Spindelegger. Die Europahäuser, ebenso wie die Entscheidungsträger auf Landes- und Gemeindebene und vor allem die Gemeinden, seien dabei unverzichtbare Partner. Dem Außenminister schwebt vor, in Städten und Gemeinde eigene EU-Gemeinderäte zu installieren. Zudem möchte der Minister die mikroregionale Zusammenarbeit innerhalb der EU mit dem Projekt "Donauraum-Strategie" forcieren.
Lanner hielt ein brennendes Plädoyer für Europa und sah "sein" Haus als Mosaikstein im europaweiten Dialog. Er dankte dem Land für die Unterstützung und die gute Zusammenarbeit mit EU-Landeskoordinator Johannes Maier.
Grußworte überbrachten auch Landtagspräsident Josef Lobnig, Klagenfurts Bürgermeister Christian Scheider, Generalvikar Engelbert Guggenberger und Pfarrer Martin Müller in Vertretung von Superintendent Manfred Sauer.
Im Anschluss an den Festakt fand der Europadialog statt. An ihm nahmen Spindelegger, Dörfler und BKS-Vorstandsdirektorin Herta Stockbauer statt. Das rasante Wachstum der EU, die Schwierigkeiten einzelner EU-Staaten und die brisanten Themen Energiegewinnung und Abwanderung standen in seinem Mittelpunkt.
"Das Kapital ohne Grenzen ist nicht mehr kontrollierbar und die Sorgen der Bürger als Nettozahler und Rettungsschirmzahler für EU-Staaten sind ernst zu nehmen", sparte Dörfler nicht mit Kritik am raschen Wachstum der EU. Der Landeshauptmann plädierte auch für ein Comeback der Industriearbeitsplätze in Europa, für kleinere, überschaubare Regionen und die Festschreibung von zehn Zukunftsgeboten für Europa. "Regionen wie die Euregio sind die Zukunft schlechthin", so Dörfler.
Im Bezug auf die Energiegewinnung hob der Landeshauptmann die Ökovorreiterrolle des Landes im Bereich der Alternativenergien hervor. Er verwies auf den Spatenstich für das Photovoltaikkraftwerk in St. Veit nächsten Freitag und auf den Bau des Pumpspeicherkraftwerkes Reißeck II.
Zur demographischen Entwicklung und Abwanderung meinte Dörfler: "Wir brauchen Mut zur Familie, zu Kindern und wir müssen das Leben wieder neu entdecken. Stockbauer forderte weitere wirtschaftliche, politische Initiativen, um den Ausbau der Wirtschaft zu fördern und die Abwanderung von Schlüsselkräften zu stoppen. Zur ab Mai geltenden Niederlassungsfreiheit von Arbeitskräften aus ganz Europa in Österreich, meinte Spindelegger, dass Österreich nicht von ausländischen Arbeitskräften überschwemmt werde und sich keiner Sorgen um seinen Arbeitsplatz machen brauche.
Seitens des Amtes der Kärntner Landesregierung nahm auch Landesamtsdirektor-Stellvertreter Markus Matschek an der Veranstaltung teil.
Foto: LPD/Kropf