Presseaussendung von: Die Grünen Kärnten
Hortbetreuung sei als Angebotsleistung des Landes zu sehen und dürfe nicht an tief ins Familienleben eingreifende Bedingungen gebunden werden.
Klagenfurt (11.9.2014) – Zur laufenden Debatte rund um die Abholzeiten in Kärntner Horteinrichtungen erklärt Grünen-Landessprecher Frank Frey: „Der Zorn vieler Eltern über die neue Regelung, wonach sie Hort-Kinder erst um 16 Uhr aus der Nachmittagsbetreuung holen dürfen, ist verständlich und begründet. Es kann nicht sein, dass eine Institution, die berufstätige Eltern unterstützen soll, ihnen nun die Organisation des Lebensalltags mit Beruf und Kind erschwert.“ Die Lebenswirklichkeit vieler berufstätiger Eltern werde mit einer Regelung nach dem Motto „Ganz-oder Gar-Nicht“ ignoriert. Gleitzeit, Schichtdienst, unregelmäßige Arbeitszeiten oder Teilzeit, Koordination mit dem Abholen der Geschwister - berufstätige Eltern verdienten vorbehaltlose Unterstützung für ihre Koordinationsleistung seitens des Landes und keinen Druck, sich über die finanzielle Schiene an eine ganztägige Schulform zu „gewöhnen“. Frey nennt Beispiele: „Bei mir haben Eltern angerufen, die ihr Kindergartenkind um 14 Uhr abholen „dürfen“, ihr Schulkind, das im selben Gebäude betreut wird, aber nicht. Sie können denselben Weg zwei Stunden später wieder zurücklegen. Eine berufstätige Mutter hat eine Ausnahmeregelung für ihr Kind mit besonderen Bedürfnissen, aber nicht für den Bruder in der gleichen Hortgruppe. Ein Kind darf sie nun um zwei holen, eines um vier. Das ist absurd.“
Wer für die Betreuung seines Kindes bis 16 Uhr zahle, der zahle für ein ANGEBOT, das nach Bedarf in Anspruch genommen werden kann: „Da muss das Land auch aushalten, dass es Nachmittage gibt, an denen um 16 Uhr weniger als 10 Kinder anwesend sind.“ Es könne nicht sein, dass nun Mütter – wie in Telefonaten geschildert - ernsthaft überlegen, nicht mehr berufstätig zu sein, weil sie ihren Kindern eine Betreuung bis 16 Uhr nicht zumuten wollen oder können. Frey erläutert: „Die Regelung greift tief ins Familienleben ein. Wir reden von ganz individuellen Familiensituationen, die man nicht alle über einen Kamm scheren kann und darf. Und statt dass alles getan wird, um möglichst optimal auf die Bedürfnisse von berufstätigen Eltern und Kindern einzugehen, baut man bürokratische Hürden vor ihnen auf.“ Es sei erschütternd und bezeichnend für die Einfallslosigkeit der Verantwortlichen, dass die Diskussion sich nicht um die Qualität der Betreuung und deren Optimierung drehe, sondern um Finanzen und Reglements. Frey fordert: „Wir Grünen wollen, dass die Kärntner Eltern einen Rechtsanspruch auf bedarfsgerechte hochqualitative Kinderbetreuung haben – aber daraus darf nicht die Pflicht zur Ganztagsschule durchs Hintertürl entstehen.“
Foto: Grüne Kärnten