Presseaussendung von: Grüne Bäuerinnen und Bauern
Michael JOHANN: „Klimawandel macht die Bewirtschaftung der Wälder zum Verlustgeschäft“
„Europa steht vor dem Dilemma, dass der Klimawandel die Bewirtschaftung der Wälder zum Verlustgeschäft macht“, erklärt Michael JOHANN, Obmann der Grünen Bäuerinnen und Bauern, zur aktuellen Waldstudie der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft.
„Weil langsamwüchsige und qualitativ minderwertige Baumarten eher dem Klimawandel trotzen, als die derzeit dominierende raschwüchsige Fichte, werden sich die Erträge aus der Holzernte ins Negative verkehren, wie es derzeit schon in mediterranen Wäldern der Fall ist“, befürchtet Johann. „Statt vom Wald zu leben und nachhaltig die Ressource Holz zu nutzen, muss die Gesellschaft künftig dem Wald helfen, den Klimawandel zu überleben. Forstwirtschaft ist dann nur noch mit öffentlichen Subventionen möglich. Die auf Nadelholz ausgerichtete Sägeindustrie ist mittelfristig gefährdet, wenn der Rohstoff immer unregelmäßiger fließt.“
Die Studie sagt für Europas Wald einen Wertverlust von bis zu 680 Millionen Euro voraus. Dabei bewertet sie nur den Wertverlust der Wälder durch den Wechsel von ökonomisch ertragreichen zu weniger ertragreichen Baumarten. Sie berücksichtigt nicht, dass es schon während des Klimawandels durch Stürme, Trockenperioden und Schädlingskatastrophen zu Perioden mit stark überhöhtem Holzanfall kommt, in der die Holzpreise und damit auch den Wert der Wälder stark sinken. So geschehen in British Columbia (Kanada), wo binnen weniger eine Milliarde Kubikmeter Holz dem Käfer zum Opfer fielen.
„Die von den Studienautoren vorgeschlagene Strategie, Baumarten aus wärmeren Klimazonen in Europa anzupflanzen, funktioniert nur im Computermodell so simpel“, erklärt Johann. „Bäume brauchen bis zu 100 Jahre und mehr, um zu reifen. In dieser Zeit ist das Klima aber einem laufenden Wandel unterworfen. Heute gesetzte Pflanzen nicht heimischer Baumarten können jetzt an Frost und später im Alter an Trockenheit und Hitze eingehen. Wenn sich unsere heutigen Wälder mit einem hohen Kohlenstoffvorrat in vorratsarme Steineichenwälder umwandeln, sind zusätzlich Rückkopplungseffekte zu befürchten, die den Klimawandel noch weiter anheizen.“
Die Grünen Bäuerinnen und Bauern fordern wirksame Maßnahmen, um den Klimawandel einzubremsen. „Derzeit verschwendet die österreichische Regierung hunderte Millionen Euro jährlich für den Ankauf von CO2-Zertifikaten, von heißer Luft, während die CO2-Emissionen weiter steigen. Wir fordern dauerhafte CO2-Emissionsreduktionen. So könnte beispielsweise die Streichung der Befreiung der E-Wirtschaft von der Erdgasabgabe die Stromerzeugung von fossilen zu den erneuerbaren Energieträgern verschieben.“