Presseaussendung von: Caritas Kärnten
„Ich bin entsetzt und erschüttert, wie viele Frauen mit Kindern täglich zu uns kommen“, sagt Caritasdirektor Dr. Josef Marketz. „Das ist wie in einer Parallelwelt, die ich auch als Priester vor meiner Zeit als Caritasdirektor so nicht wahrgenommen habe.“
Die aktuelle EU-Gemeinschaftsstatistik über Einkommen und Lebensbedingungen (EU SILC) 2013 zeigt: Die Zahl der Menschen, die von Einkommensarmut bzw. Armutsgefährdung betroffen sind, ist unverändert hoch. Demnach sind in Österreich derzeit 1.203.000 Menschen armutsgefährdet. 434.000 Personen oder fünf Prozent der Bevölkerung gelten als manifest arm. Auf Kärnten umgelegt bedeutet das, dass rund 100.000 Menschen armutsgefährdet sind und 28.000 Menschen in manifester Armut leben. „Das ist ein Armutszeugnis für das reiche Österreich“, stellt Marketz fest.
Armutsbetroffenen fehlt das nötige Geld für nahrhaftes Essen, neue Kleidung, notwendige Arztbesuche und ihre Wohnung zu heizen. Als Gründe dafür nennt Marketz u.a. die hohe Arbeitslosigkeit und auch die Bildung sei ein zentraler Faktor. Aber auch Schicksalsschläge wie Krankheit können dazu führen, abzurutschen.
Mag. Dr. Claudia Muri, Leiterin der Caritas-Sozialberatung, ergänzt, dass Wohnen und Energie zwei Schlüsselthemen sind, wenn es um Armut und steigenden Druck an den Rändern der Gesellschaft geht. „Das Problem hat mittlerweile aber auch längst die Mittelschicht erreicht. Hohe Kautionen, Baukostenzuschüsse – wer kann sich das heute schon noch leisten? Dafür werden oft Kredite aufgenommen und die Schuldenfalle ist vorprogrammiert“, weiß Muri.
Armut ist weiblich
Vor allem alleinerziehende Mütter sind von Armut betroffen. In Kärnten sind 34.500 Frauen gefährdet. Das bedeutet, dass jede 7. Kärntnerin ihr Einkommen tagtäglich gezielt einteilen muss, um die Kosten für die Miete, Heizung, Kleidung und Lebensmittel decken zu können. Kleine Extras sind da nicht mehr drin.
Armut ist vererbbar
Folgenschwer und kontinuierlich steigend ist beruhend auf diesen Zahlen auch die Armut der Kinder und Jugendlichen in Kärnten (9% sind unter 19 Jahre alt). „Kinder aus armutsbetroffenen Familien haben von Anfang an weniger Chancen, werden ausgegrenzt, lernen Einsamkeit sehr früh kennen. Das zieht sich fort in der Ausbildung und einer frühen Perspektivenlosigkeit. Da kann man doch nicht gleichgültig bleiben“, appelliert Marketz an die Kärntnerinnen und Kärntner, dass „wir alle gemeinsam an einem solidarischen Miteinander, einem solidarischen Kärnten arbeiten. Wir brauchen Menschen, die sich kümmern.“
„Die Hilfe der Caritas ist für viele Menschen der letzte Rettungsanker. Wir hören zu, wir hören hin, unterstützen möglichst unbürokratisch, mit Bekleidungsgutscheinen, aber auch mit finanziellen Überbrückungshilfen. Die Spenden an die Caritas gehen direkt 1:1 zu jenen Menschen, die Hilfe brauchen“, untermauert Muri.
Bitte, spenden Sie am Elisabethsonntag, den 16. November 2014, in allen katholischen Kirchen Kärntens oder:
Caritas-Spendenkonto:
IBAN: AT40 2070 6000 0000 5587, BIC: KSPKAT2KXXX
Kennwort: Inlandshilfe 2014
Online Spenden auf www.caritas-kaernten.at - Danke!
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