Presseaussendung von: Büro LH Dörfler
Sachliche Informationsveranstaltung in St. Kanzian - 11 zweisprachige Ortschaften - Erleichterung über finale Lösung
Klagenfurt (LPD). Eine weitere Station auf der Informationstour über die Ortstafellösung mit Landeshauptmann Gerhard Dörfler war gestern, Dienstagabend, St. Kanzian. Anfang Juni wird die Kärntner Bevölkerung zur vorliegenden Lösung befragt. "Nun ist es wichtig, dass die Menschen mit eingebunden werden und diese Einigung unterstützen", betonte der Landeshauptmann.
Er ersuchte auch in St. Kanzian das interessierte Publikum die demokratische Möglichkeit zu nutzen und mit Ja zu stimmen. Das Geld für die Briefwahl belaufe sich auf 250.000 Euro und nicht auf das Doppelte, wie fälschlich gern behauptet werde und es sei Geld, dass für ein gutes Ende - nach 56 Jahren Diskussion und viel Streit - sehr gut angelegt sei, so Dörfler.
Der Landeshauptmann und der St. Kanzianer Bürgermeister Thomas Krainz konnten zur sehr sachlich verlaufenen Veranstaltung auch Landtagspräsident Josef Lobnig und den Bürgermeister von Sittersdorf, LAbg. Jakob Strauß, begrüßen. Viele Bürger gratulierten und dankten dem Landeshauptmann dafür, dass es ihm gelungen sei, diesen historischen Kompromiss zu verhandeln.
Der Landeshauptmann informierte ausführlich über die nun vorliegende und mit allen Beteiligten gemeinsam erzielte und hundertprozentig rechtskonforme Lösung und ihren Werdegang. Es ging darum, eine nachvollziehbare, tragbare Lösung auf Basis des Ortstafelgesetzes 1976, der Verfassungsentscheidungen, und eine 17,5 Prozent-Regelung aller ungelösten Ortschaften "auf der Mitte der Brücke" zu finden. Weitere Eckpunkte: keine Minderheitenfeststellung, keine Öffnungsklausel Insgesamt erhalten 164 Ortschaften eine zweisprachige Beschilderung (56 Ortstafeln und 108 Ortsbezeichungstafeln, letztere ohne blauen Rand).
In St. Kanzian wird es insgesamt elf zweisprachige Ortschaften geben. Auch die Amtssprachenregelung ist für alle vorgesehen, da es sich bei allen um Ortschaften mit jedenfalls über 17,5 Prozent Slowenischanteil handelt. Es geht hier um Grabelsdorf - Grabalja vas, Horzach I und Horzach II - Horce I und Horce II, Lauchenholz - Gluhi les, Mökriach - Mokrije, Nageltschach - Nagelce, Obersammelsdorf - Zamanje, St. Primus - Sentprimoz, St. Veit im Jauntal - St. Vid v Podjuni, Unternarrach - Spodnje Vinare und Vieselach - Vesele.
Der Landeshauptmann machte viele Details auch an den Beispielen der Nachbargemeinden deutlich. Er betonte, dass es die Verpflichtung aller sei, den Streit zu beenden, das Miteinander zu fördern und die Zukunft im Alpen-Adria-Raum als Aufgabe zu sehen.
Auch die Kirche dürfe nicht Politik machen, wurde festgestellt. Hier sei man aber sehr zuversichtlich, nachdem eine Anweisung des Bischofs für die Pfarre St. Peter am Wallersberg mitgeteilt wurde, die in ähnlicher Form generell auch in anderen zweisprachigen Gemeinden zur Geltung kommen sollte. Darin soll die Zweisprachigkeit respektiert und dem Wunsch von Betroffenen nach einer deutschsprachigen Messe auch in zufriedenstellender Weise Rechnung getragen werden. Jedenfalls solle einer etwaigen Polarisierung durch entsprechendes Entgegenkommen im Voraus entgegengewirkt werden.
Kritik und Unverständnis gab es für die Schnellfahreraktionen mit den bekannten Folgen von Rechtsanwalt Rudi Vouk und anderen. Solche auch als "drittklassig" bezeichneten Aktionen würden durch die neue Lösung als Verfassungsgesetz sicher keine Chance mehr auf Erfolg für den oder die Schnellfahrer haben. Der Landeshauptmann zeigte sich verwundert, dass Vouk weder in Eberndorf noch in St. Kanzian an der Informationsveranstaltung teilgenommen hat. Die Sorge, Postenbesetzungen würden nur Personen mit Slowenisch-Kenntnissen bevorzugen, konnte ausgeräumt werden. Die Gemeinde sei hier jeweils am Zug und bestimmte Amtsprachenaufgaben könnten auch auf die Bezirkshauptmannschaft sowie auf das Volksgruppenbüro des Landes delegiert werden, wurde klargestellt. Sprachenvielfalt und Sprachförderung seien etwas Positives, unterstrich Dörfler.
Angesprochen wurden auf der Informationsveranstaltung viele Themen, darunter auch die rechtskonforme Wiederherstellung der Ortstafeln in Bleiburg und Ebersdorf, die vier Mio. Euro umfassende Abstimmungsspende, die vom Bund direkt an die Gemeinden bzw. an die Volksgruppe ausbezahlt wird und auch geplante Windräder auf der Petzen kamen zur Sprache.
Die Informationsveranstaltung bestätigte insgesamt ein weiteres Mal den Wunsch, 56 Jahre nach dem Staatsvertrag dieses Kapitel zu schließen. Der Landeshauptmann lud in diesem Sinn alle dazu ein, die Lösung aktiv mitzutragen und ihren positiven Beitrag zu einem guten Miteinander zu leisten.
Foto: LPD