Presseaussendung von: LRin Beate Prettner
LR Prettner: Politischen Cocktail aus Machtrausch, Eitelkeit und Testosteron überwinden – die Zukunft ist weiblich
Bis auf den letzten Platz besetzt war gestern, Dienstag, der Veranstaltungssaal des Landesarchivs in Klagenfurt, als Kärntens Frauenreferentin, Landesrätin Beate Prettner, gemeinsam mit dem Frauenreferat des Landes unter der Leitung von Frauenbeauftragter Helga Grafschafter zur Podiumsdiskussion FRAU.MACHT.GELD anlässlich des hundertsten Internationalen Frauentages lud. Die unterschiedlichsten Standpunkte zu diesem Thema wurden von den Diskutantinnen Landesrätin Prettner, Wirtschaftscoach und Machtexpertin Christine Bauer-Jelinek, Sozialwissenschaftlerin Helga Hieden-Sommer, Journalistin Anneliese Rohrer und Journalistin Angelika Hager unter der moderatorischen Leitung von Miriam Techet genauestens erörtert.
Im Mittelpunkt standen vor allem die Frage des Selbstbewusstseins der Frau von heute, die Chancen und Risiken der Arbeitswelt und dabei besonders die Herausforderungen in Spitzenpositionen sowie die Vereinbarkeit von Familie und Berufsleben. „In Kärnten ist die Politik derzeit bestimmt von einem Cocktail aus Machtrausch, Eitelkeit und Testosteron, den es für die Frauen zu überwinden gilt. Mehr Frauen in Politik und Spitzenpositionen würden einen Klimawandel in Kärnten einleiten, der Frauenforderungen wie gleicher Lohn für gleiche Arbeit, leistbare Kinderbetreuung und familienfreundliche Arbeitsplätze zu einer Selbstverständlichkeit werden lässt“, meinte Prettner.
FRAU.MACHT.GELD sei ein Beziehungsdrama, das es zu überwinden gelte, in dem Frauen vor allem ihr Selbstvertrauen finden müssen, so Rohrer, die für diesen Abend auch das Impulsreferat lieferte. Obwohl in den meisten Fällen der Mann der Mehrverdiener sei, lägen in 80 Prozent der Fälle die Hauptentscheidungen darüber, wie das Familieneinkommen verwendet wird bei den Frauen. Diese Situation erfordere, dass sich Frauen neben den alten „Waffen der Frauen“ auch neue Programme aneignen, die es ihnen ermöglichen eigenes Geld zu erwirtschaften, um die Unabhängigkeit zu sichern, so Bauer-Jelinek. Hager verwies darauf, dass für Frauenkarrieren die Kinderbetreuung nach wie vor ein ungelöstes Problem darstelle – Kärnten sei auf diesem Gebiet ein Entwicklungsland und wäre gut damit beraten sich an Ländern wie Frankreich zu orientieren, wo es zur Normalität gehört die Möglichkeit der Kinderkrippen bereits für fünf bis sechs Monate alte Kinder in Anspruch zu nehmen. Hieden-Sommer ließ mit der Idee aufhorchen, die Teilzeitbeschäftigung von Männern oder Frauen, die sich der Kindererziehung widmen, mit einer Art Lohnausgleich aufzuwerten.
Trotz der unterschiedlichen Standpunkte waren sich die Diskutantinnen einig, dass Frauen sich heute bei weitem noch nicht alles zutrauen, was sie zu leisten im Stande sind. „Frauen müssen wissen, was sie sich wert sind – das lässt sie nicht nur bei der Jobauswahl, sondern in weiterer Folge auch bei Gehaltsverhandlungen souveräner auftreten und würde dem leidigen Thema der Gehaltsschere endlich ein Ende bereiten“, so Prettner. Erfolg dürfe sich nicht am Geschlecht, biologischen oder hormonellen Umständen orientieren, sondern müsse Männern wie Frauen zugänglich sein.
Großer Andrang herrschte auch beim nächsten Programmpunkt des Abends, als Prettner in der Theaterhalle 11 in Klagenfurt das Buch „Kärnten weiblich“ gemeinsam mit der Autorin Ute Liepold vorstellte. „100 Jahre Frauentag geben uns auch einen guten Anlass, um jene starken Kärntner Frauen zu würdigen und vor den Vorhang zu holen, die uns den Weg geebnet haben und die Grundlage dessen geschaffen haben, was für uns Frauen heute Selbstverständlich ist“, dankte Prettner der Autorin und Künstlerin für ihre Recherchearbeit, mit der sie 150 große Frauenpersönlichkeiten aus Kärnten wieder ins Gedächtnis ruft. Präsentiert wurden die Frauenbiografien in einer theatralischen Inszenierung, die sich mit den Schicksalen und Lebenswegen der einzelnen Frauen künstlerisch auseinander setzte.
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