Presseaussendung von: Büro LR Kaiser
LR Kaiser und Frauenbeauftragte Helga Grafschafter: „Die gläserne Decke als Karrierehemmnis für Frauen muss durchbrochen werden!“ Studie belegt: Höhere Frauenerwerbsquote erhöht auch BIP! Politik muss Rahmenbedingungen schaffen!
„Scherben bringen Glück – die gläserne Decke durchbrechen!“ So lautet das Motto von Kärntens Referent für Frauen- und Gleichbehandlungsangelegenheiten, LR Peter Kaiser, und Frauenbeauftragter Helga Grafschafter für den Internationalen Frauentag, am 8. März.
„Die gläserne Decke lässt sich als großes Karrierehindernis beschreiben, die den Weg von Frauen zu einer beruflichen Karriere, beispielsweise auch in das gehobene Management, verhindert“, erklärt LR Peter Kaiser in einer heutigen Pressekonferenz anlässlich des Internationalen Frauentages. Zahlreiche Beispiele, so Kaiser, würden die Ungleichbehandlung von Frauen eindrucksvoll belegen:
So gäbe es in den Führungsgremien von ATX-Unternehmen nur 3,5 % Frauen in der Geschäftsführung und in den österreichischen Aufsichträten sind es 8,7 % Frauen. Dazu kommt ein beschämend geringer Anteil an Frauen in der Politik: So sind im Nationalrat derzeit nur 27,3 % vertreten, damit haben die männlichen Abgeordneten eine Zwei Drittel-Mehrheit, im Europäischen Parlament liegt die Frauenquote zur Zeit bei 31 %. Keine Ausnahme bilde leider die Situation in Kärnten: Im Landtag liegt der Anteil von Frauen bei 25 %, in den Gemeinderäten bei 22 % und unter 132 Bürgermeistern gibt es nur 3 Frauen.
„Ein Armutszeugnis für die männerdominierte Politik, weil der Anteil der Frauen in der Politik gleichzeitig ein Spiegelbild der politisch vorherrschenden Un-Kultur ist“, betont Kaiser.
Dabei würde eine tatsächliche Gleichstellung von Frauen und Männern sich sogar positiv auf die Wirtschaft auswirken, wie eine aktuelle schwedische Studie zeigt: Sie kommt zum Ergebnis, dass eine bessere Gleichstellung von Frauen und Männern im Job EU-weit zu einer Steigerung der Wirtschaftsleistung von 15 bis 45 Prozent führen könnte. Und EU-Beschäftigungskommissar Vladimír Špidla bestätigt: „In vielen Ländern besteht ein eindeutiger Zusammenhang zwischen hohem Pro‑Kopf‑BIP und höherer Erwerbsbeteiligung von Frauen und Männern. Häufig verzeichnen die Länder mit den höchsten Frauenerwerbsquoten und mit mehr weiblichen Führungskräften bessere wirtschaftliche Leistungswerte.
„Gerade Kärnten wäre also gut beraten, Alles zu tun, um Frauen den Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern, diesen zu fördern“, so Kaiser.
Was dazu aber dringend notwendig sei, um einen entscheidenden Schritt weiter zu kommen, ist ein anderer Blickwinkel, ein anderes Verständnis und das Akzeptieren, dass Frauen Männern um Nichts nach stehen. Entscheidende Bedeutung komme dabei der Politik zu. „Dazu gehört es auch, das Manko an Kinder- und Kleinkindbetreuungseinrichtungen vor allem in Kärnten zu erkennen und schnellstens Abhilfe zu schaffen, um Frauen den gleichberechtigten Zugang zum Arbeitsmarkt zu ermöglichen“, so Kaiser. Weiters fordert Kaiser endlich die verpflichtende Einführung eines Gehaltsspiegels nach skandinavischem Vorbild sowie verpflichtende Frauenquoten in der Politik wie auch am Arbeitsmarkt.
„Solche Quoten dürften in einer aufgeklärten Gesellschaft wie der unseren nicht notwendig sein. Bis sich aber eine Änderung der Situation der Frauen abzeichnet, müssen wir auf dieses Mittel zurückgreifen“, erklärt Kaiser, der die Männerwelt auffordert, Frauenkarrieren zu fördern, Frauen weiterzuempfehlen, in ihren Fähigkeiten zu bestärken und damit zur Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen und der Politik beizutragen.
„Auch Männer sind für die Familienarbeit das Wahrnehmen von Arzt- und Schulterminen sowie von Bastelabenden im Kindergarten, für die Hausarbeit und das Kochen zuständig“, so Kaiser.
Und Frauenbeauftragte Helga Grafschafter ergänzt: „Frauen in Entscheidungspositionen der Politik und Wirtschaft haben den Auftrag, entsprechende Rahmenbedingungen für Frauen und Mädchen zu fördern. In Gehaltsverhandlungen sind Mut, Verhandlungsgeschick und Durchsetzungsvermögen angesagt. Karrierechancen als persönliches Recht sollte bereits im Rahmen der Berufswahl beachtet werden. Die Einbindung der Väter beziehungsweise des Partners in die Haus und Familienarbeit ist nicht nur für die Frauen entlastend, sondern im Sinne einer Vorbildhaltung und besseren Familiensituation für alle ein Zugewinn. Frau sollte sich auch Zeit für eigene Interessen nehmen und regelmäßig etwas für sich tun – ohne schlechtes Gewissen.“
Am Internationalen Frauentag – am 8. März – werden wir das Thema „Gläserne Decke durchbrechen“ mit Vertreterinnen aus der Politik sowie mit der ehemaligen Frauenministerin Helga Konrad diskutieren.
PODIUMSDISKUSSION
Die Gläserne Decke durchbrechen 8. März 2010 Kärntner Landesarchiv, St. Ruprechter Straße 7, Klagenfurt am Wörthersee19.00 Uhr:
Diskussion mit Dr.in Helga Konrad Frauenministerin a.D.aus dem Kärntner Landtag
Wilma Warmuth
Dr.in Beate Prettner
Annemarie Adlassnig
Dr. in Barbara Lesjak
Moderation: Antonia Gössinger (Kleine Zeitung)
Eintritt frei
Anmeldung: Tel.050 536 53005
E-Mail: servicestelle@ktn.gv.at
Foto: Eggenberger