Almwirtschaft ist Lebens-Grundlage für kleine Betriebe, Lebensmittelproduktion, Tourismus und Freizeitwirtschaft. Benger fordert: Investitionsprogramm entwickeln, Naturschutz mit Maß und Ziel, Schutzstatuts Großraubwild überdenken.
Klagenfurt, 20. Jänner 2018; Die Almwirtschaft ist einer der wichtigsten Bestandteile der heimischen Landwirtschaft. Sie ist Einkommensgrundlage und Basis für die Lebensmittelproduktion. Außerdem ist sie die Basis für einen funktionierenden Sommer- und Wintertourismus und die Freizeitwirtschaft. „Tourismus und Freizeitwirtschaft leben von der Kulturlandschaft, die durch die Bewirtschaftung der Almen entstanden ist. Damit die Almwirtschaft funktioniert, brauchen wir auch die Menschen, die hoch oben über den Tälern mit Wissen und Gespür die Bewirtschaftung sicherstellen“, sagt LR Christian Benger anlässlich der Vollversammlung des Almwirtschaftsvereines im Rahmen der Agrarmesse.
Für Benger ist klar, die Almen sind ein Schlüssel für die intakten Täler und Regionen, denn die Bewirtschaftung sichert die Einkommen vor Ort und damit die Strukturen.
INVESTITIONSPROGRAMM
Daher müsse es in Zukunft ein Landes-Investitionsprogramm zur unbürokratischen Abwicklung kleiner Projekte geben, damit die Wettbewerbsfähigkeit dieser kleinstrukturierten Betriebe sicher gestellt werden kann und die Bewirtschaftung gesichert wird.
Denn mit der flächendeckenden Almbewirtschaftung werden die Erwartungen der Gesellschaft an gesunde Lebensmittel, intakte Kulturlandschaft, hohe Artenvielfalt und nötiger Ressourcenschutz verbunden.
BEWIRTSCHAFTUNG - NATURSCHUTZ
Deshalb haben in Zukunft in Kärnten Umwelt- und Naturschutz nur unter Berücksichtigung der Bedürfnisse einer zeitgemäßen, produktiven Land- und Forstwirtschaft (z.B. Natura2000) und nur unter Einbindung der Eigentümer zu erfolgen. „Wir alle leben von Bewirtschaftung, von Einkommen, von der Initiative aller Unternehmer. Und wer, wenn nicht unsere Bauern arbeiten täglich in der Natur und mit der Natur. Nachhaltiger kann man die Kulturlandschaft gar nicht erhalten“, betont Benger einmal mehr.
Fragen des Naturschutzes sind mit Maß und Ziel zu beantworten. „Geschützte Flächen, die nicht mehr bearbeitet werden dürfen, fallen als Einkommensgrundlage weg und stehen auch dem Tourismus und den Erholungssuchenden nicht mehr zur Verfügung, weil sie wild zuwachsen“, gibt Benger zu bedenken.
SCHUTZSTATUS GROSSRAUBWILD
Ein wichtiges Thema für die Almbewirtschafter ist der Umgang mit Großraubwild. „Hier wird unter dem Deckmantel des Tierschutzes, einer intakten Fauna, auf Kosten der Bewirtschafter eine Welt konstruiert, die es nicht mehr geben kann. Großraubwild passt nicht mehr in unsere Kulturlandschaft, Konflikte mit Bewirtschaftung, Tourismus, Erholungssuchenden und Siedlungsraum sind vorprogrammiert“, spricht Benger Klartext.
Daher ist der massive Schutzstatus zu überdenken. „Ich rücke davon nicht ab. Es geht nicht nur darum, unsere Bauern für Risse zu entschädigen. Kein Bauer will seine Tiere dem Wolf oder Bär zum Fraß vorwerfen und auf die Alm treiben, wenn die Existenz der Wölfe bestätigt ist, wie auf der Koralm, im Gailtal oder auf der Saualm“, so Benger.
Auch die Agrarreferenten aller Bundesländer haben sich gestern in Kärnten einstimmig dafür ausgesprochen, Regulierungsmöglichkeiten zu schaffen, weil das Konfliktpotenzial steigt.
Benger steht daher auch voll hinter der Resolution aller Almwirtschaftsverbände Europas und des Kärntner Almwirtschaftsvereins, die besagt, dass der Schutzstatus für Großraubwild zu überdenken ist.
„Leere Almen, nicht bewirtschaftete Flächen, helfen niemandem. Da sind Einkommen weg, Arbeitsplätze futsch und damit die Wertschöpfung in den Tälern und Gemeinden, nur weil manche glauben, dass ein Bär ein Kuscheltier ist. Das ist leider weltfremd“, hält Benger fest.
FAKTEN ZUR ALMWIRTSCHAFT:
In Kärnten gibt es 1.852 Almen mit rund 150.000 Hektar, das sind 16 % der Landesfläche.
Davon werden 51.900 Hektar als Futterflächen genutzt.
103 Almen sind überhaupt nur zu Fuß erreichbar.
22 Almen sind mangelhaft erschlossen und der Rest verfügt über eine zeitgemäße Zufahrt.
Die Zahl der Almbetriebe blieb in den letzten 3 Jahren stabil.
Über 65.700 Stück Vieh werden im Jahr auf die Almen getrieben.
Der Anteil der Rinder am gesamten Almviehbestand macht 90 % aus.
Das bedeutet, dass in Kärnten jedes 4. Rind den Sommer auf der Alm verbringt.
Die Almmilch wird zum Großteil gleich vor Ort verarbeitet und vermarktet.
59 % der Almen liegen über 1.300 Metern, 35% sind Hochalmen (über 1.700 m).
Um die Almwirtschaft zu garantieren, fließen auch EU-Gelder. Die Bewirtschaftung unter widrigen Bedingungen wird in Form von ÖPUL mit 2,43 Mio. Euro, als Ausgleichszahlung mit 6,07 Mio. Euro und mittels Direktzahlungen in Höhe von 5,06 Mio. Euro sichergestellt. Die Erhaltung der Almwege von Seiten des Landes hat im Vorjahr 181.800 Euro ausgemacht.
Foto: Mein Klagenfurt/Archiv
Presseaussendung von: LR Benger