Presseaussendung von:LRin Beate Prettner
LR Prettner: Einheitliche Entlohnung der Sozial- und Gesundheitsberufe nach dem K-Schema gefordert
Gestern, Montag, stand das Kärntner Frauenforum, das der Vernetzung von Fraueninstitutionen, -vereinen und -organisationen dient, ganz im Zeichen der Pflegeberufe. Frauenreferentin, Landesrätin Beate Prettner, und das Referat für Frauen und Gleichbehandlung hatten mit Herrn Gerald Prein einen Fachexperten und Juristen der Arbeiterkammer als Vortragenden geladen, um den aus ganz Kärnten angereisten Multiplikatorinnen einen umfassenden Einblick in den Bereich der Pflege zu vermitteln. „Pflegeberufe und auch die Pflege zu Hause sind nach wie vor vorwiegend weiblich besetzt. Von 35.000 PflegegeldbezieherInnen sind lediglich 12,8 Prozent, also rund 4.500 Personen in öffentlichen Einrichtungen untergebracht, während die übrigen 88 Prozent zu Hause betreut werden. Die daheim anfallende Pflegetätigkeit wird zu 80 Prozent von Frauen verrichtet“, machte Prettner aufmerksam. Da die Beratungsstellen sich immer wieder mit Fragen zu diesem Thema konfrontiert sehen, war es der Frauenreferentin ein wichtiges Anliegen, auch entsprechende Fachinformationen zum Bereich der Pflege zugänglich zu machen.
Kritisch wurden in diesem Zusammenhang die unterschiedlichen und in ihrer Höhe voneinander abweichenden Entlohnungssysteme betrachtet. Zur Erinnerung: In Kärnten kommt in Krankenanstalten das K-Schema zur Anwendung, während in Pflegeheimen der BAGS-Vertrag vorherrschend ist und in Gemeindeinstitutionen nach dem Gemeindeschema entlohnt wird. „Die Sozial- und Pflegeberufe müssen dringend aufgewertet werden! Es kann nicht sein, dass der Dienst am Menschen weniger wert ist, als der Dienst an der Maschine. Als Basis für Gehaltsverhandlungen sollte das K-Schema einheitlich eingeführt werden, anstatt die Löhne weiter nach unten zu nivellieren“, fordert Prettner.
Die Spirale nach unten zeige dringenden Handlungsbedarf auf, machte Prein deutlich, denn: „Nicht selten enden Frauen, die zu Hause pflegen in einem Burn-Out, was sie selbst wiederum zu Pflegefällen werden lässt“. Scharf kritisiert wurde in diesem Zusammenhang auch die Ausrichtung der Sozialpolitik in Kärnten, die lediglich eine Stoßrichtung erkennen lasse. Prein: „Alle Maßnahmen zielen darauf ab Kosten zu sparen und die Pflegeheime zu entlasten. Dabei soll Pflege zu Hause verstärkt zum Zug kommen, was nichts anderes bedeutet, dass Pflege nicht mehr in der öffentlichen Hand liegt, sondern zur Privatsache erklärt wird“. Der Experte machte in diesem Zusammenhang auch deutlich, dass keines der derzeit diskutierten Pflegemodelle in der Lage sei, die finanziellen Einbußen die Frauen durch das Ausscheiden aus dem Arbeitsmarkt zu verzeichnen haben, auszugleichen. „Spätestens in der Pension machen sich diese finanziellen Nachteile bei Frauen sensibel bemerkbar“, machte Prein deutlich.
Foto: Büro LRin Prettner