Presseaussendung von: AK-Kärnten
Wickeltisch statt Schreibtisch? Immer mehr Männer wollen mehr Zeit mit dem Kind verbringen, doch nur wenige tun es. Laut aktuellen Daten sind in Kärnten nur 252* Männer in Karenz. „Gemeinsam mit dem Frauenministerium will die ARBEITER-KAMMER das Info- und Beratungsangebot ausbauen“, betonte AK-Präsident Günther GOACH beim heutigen Beratungstag zum Thema Väterkarenz in der AK KÄRNTEN.
Viele Männer wollen in Karenz gehen, haben aber oft Fragen und Bedenken. Wie reagiert der Arbeitgeber? Welche Rechte, welche Pflichten habe ich? Wie lange darf ich in Karenz bleiben? Im Rahmen der österreichweiten Kampagne „Echte Männer gehen in Karenz“, in-formieren die ARBEITERKAMMERN in Kooperation mit Frauenministerin Gabriele HEI-NISCH-HOSEK zum Thema Väterkarenz. Beim heutigen Beratungstag in der AK können sich Eltern austauschen und erhalten arbeits- und sozialrechtliche Tipps von AK-Expertinnen.
252 Kärntner Vollzeitpapas
„Zwei Drittel der Männer wollen in Karenz gehen, aber zögern dann. In Kärnten sind von allen Kindergeldbeziehern nur 3,2 Prozent Männer – insgesamt 252. Österreichweit sind es 4,4 Prozent, das sind 5.947 Männer. Dabei haben von Väterkarenz nicht nur Eltern und Kinder etwas. Auch die Unternehmen bekommen hochmotivierte und mit vielen Sozialkompetenzen ausgestattete Mitarbeiter aus der Väterkarenz zurück", sagte Frauenministerin Gabriele HEI-NISCH-HOSEK beim Frühstück mit Karenzpapas und Karenzmamas in der AK KÄRNTEN.
„Gemeinsam mit der Frauenministerin will die AK daher Väter und deren Partnerinnen bei der Entscheidungsfindung unterstützen, Infos zur Verfügung stellen und umfassend beraten. Damit die Väterkarenz von Anfang an zum Erfolg wird“, betonte AK-Präsident GOACH.
Väterkarenz weiter ausbauen
Das Ziel der österreichweiten Infokampagne des Ministeriums: Bis 2015 sollen zumindest 20 Prozent aller Kinderbetreuungsgeldbezieher Väter sein. Das könnte laut HEINISCH-HOSEK durch den Papamonat in der Privatwirtschaft erreicht werden: „Seit 2010 gibt es den Pa-pamonat im öffentlichen Dienst. Mittlerweile sind mehr als 400 Männer in der Väter-Frühkarenz.“ Die Ministerin will dieses Erfolgsmodell jetzt auch für die Privatwirtschaft durch-setzen - konkret den Rechtsanspruch auf vier Wochen bezahlten Kurzurlaub nach der Geburt des Kindes. Denn das Modell sei kostenneutral und die Finanzierung sichergestellt.
* Zahlen und Prozentangaben von Vätern in Karenz: Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend, Oktober 2012
Unternehmen am Zug
„Aus Beratungsgesprächen wissen wir, dass sich immer mehr Männer überlegen, in Karenz zu gehen, aber unsicher sind. Sie machen sich Sorgen um die finanzielle Situation, die beruf-liche Zukunft und wie das Arbeitsumfeld reagieren wird. Daher sind Unternehmen gefordert, Strategien zu entwickeln, die es Männern erleichtert, Karenz in Anspruch zu nehmen“, betonte GOACH und fordert, dass sich Betriebe ihrer gesellschaftlichen Anforderung stellen müssen und genauso wie ihre Mitarbeiter, Flexibilität zeigen sollten. Nur so könne es zu einer tatsächlichen Gleichstellung von Frauen und Männern kommen.
„Auch rechtliche Hürden sind aus Sicht der AK zu beseitigen“, betonte AK-Rechtsexpertin Michaela EIGNER: „Derzeit darf sich die gleichzeitige Karenz von Vater und Mutter nur einen Monat überlappen, danach müsste die Frau wieder Vollzeit arbeiten, damit der Vater in Karenz bleiben kann. Ein weiteres Manko: Väter müssen mindestens zwei volle Kalendermonate das Kinderbetreuungsgeld beziehen, da es sonst zurückgezahlt werden muss.“
AK: Umfangreiches Angebot
Mehr Väter in Karenz, davon haben alle etwas. Nicht nur die Väter, die von Anfang an eine enge Beziehung zu ihrem Kind aufbauen können. Auch die Kinder, die mehr Zeit mit beiden Elternteilen haben. Und natürlich die Mütter, denn für sie wird es leichter, in der Arbeitswelt wieder Fuß zu fassen, mehr zu arbeiten, mehr zu verdienen und Karriere zu machen. Davon sind AK und das Bundesministerium für Frauen überzeugt.
Über alle arbeits- und sozialrechtlichen Aspekte rund um Karenz und Kinderbetreuungsgeld informieren und beraten AK-Experten der AK KÄRNTEN:
Hotline Arbeits- und Sozialrecht 050 477-1000.
WEB-Tipp: Musterantrag „E-Card-Gebühr“ auf kaernten.arbeiterkammer.at
Foto: Wajand