Presseaussendung von: Büro LR Dobernig
LR Dobernig: Ausstellung ist künstlerischer Höhepunkt im heurigen Jahr
150 Werke aus fünf Jahrzehnten, in 14 Themen und Räumen chronologisch gereihte Ölbilder, Aquarelle, Zeichnungen und Plastiken des in Kärnten geborenen Künstlers Herbert Boeckl (1894-1966) präsentiert das Museum Moderner Kunst Kärnten (MMKK) bis 16. Mai in einer umfassenden Ausstellung. In der Burgkapelle wird zudem die Installation "Zucht" von Marlies Liekfeld-Rapetti gezeigt. Das gab heute, Mittwoch, Kulturreferent LR Harald Dobernig in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit den Kuratoren Agnes Husslein-Arco und Matthias Boeckl, sowie der neuen Direktorin des MMKK, Christine Wetzlinger-Grundnig, bekannt.
Dobernig ist erfreut darüber, dass unter Mithilfe der neu bestellten Direktorin des Museums zwei namhafte Kuratoren für die Zusammenstellung der Retrospektive von Boeckl verantwortlich zeichnen. "Diese Ausstellung, die uns auch die künstlerische Auseinandersetzung mit einer politisch kritischen Zeit zeigt, ist das heurige Highlight im MMKK und auch im Kulturjahr Kärntens", so Dobernig, der Boeckl als einen der bedeutendsten Kärntner Künstler bezeichnete. Durch das Boeckl-Fresco im Maria Saaler Dom gebe es auch ein Naheverhältnis zu seinem Heimatort.
Da es in den vergangenen Jahren keine Ausstellung von Boeckl gab, haben dessen Enkel – Agnes Husslein-Arco und Matthias Boeckl – in zweijähriger Arbeit eine Retrospektive zusammengestellt, die bis vor kurzem im "Unterem Belvedere" in Wien unter großem Interesse zu sehen war. "Da Boeckl, der Wien als seine Wahlheimat wählte, in den Sommermonaten immer wieder in Kärnten weilte und dabei unter anderem auch Kärntner Landschaften malte, ist es von großer Bedeutung seine Werke auch in Kärnten der Öffentlichkeit zu zeigen", so Husslein-Arco. Matthias Boeckl bezeichnete diese Ausstellung auch als Forschungsprojekt: "Nicht nur seine Werke wurden zusammengetragen. Wir haben auch einen über 400 Seiten umfassenden Werkkatalog mit Dokumenten erstellt."
Besonderen Wert legte Wetzlinger-Grundnig auf die Feststellung, dass die Ausstellung im MMKK mit der vorangegangenen Ausstellung in Wien nicht identisch ist. Die Retrospektive wurde nicht nur mit neuen Leihgaben – auch von Privaten – sondern auch mit im Besitz des eigenen Hauses befindlichen Werken erweitert bzw. ergänzt. Vorwiegend portraitierte der neunfache Vater seine Frau mit den heranwachsenden Kindern. Boeckl war ein tiefgläubiger Mensch mit Visionen und Erscheinungen, die sich in einem Teil seiner Bilder widerspiegeln. Zu Boeckls Schülern gehörten auch namhafte Kärntner Künstler wie Maria Lassnig, Arnulf Rainer oder Kiki Kogelnik.
In der Installation "Zucht" in der Burgkapelle zeigt die in Kärnten und Berlin lebende Künstlerin Liekfeld-Rapetti das Elementare des Lebens in Form von Entstehung, Wachstum und Verfall aus der Sicht der Frau. Als Ausgangsmaterial für ihre plastischen Arbeiten dient Papier, das die Verletzlichkeit der Haut darstellen soll. Mit plexigläsernen Gebilden, die mit Blut, Wein, Kaffee oder Tee gefüllt sind, werden Farben widergespiegelt, die den Betrachter noch mehr in die Thematik eindringen lassen.
Begleitend zu den Ausstellungen bietet das MMKK wiederum ein vielfältiges Vermittlung- und Veranstaltungsprogramm wie Workshops für Kinder und Jugendliche, Künstlerateliers, Führungen, Künstlergespräche, Lesungen und Konzerte. Besondere Highlights werden die Exkursionen zu den Boeckl-Fresken in der steirischen Engelskapelle im Stift Seckau und zum Dom Maria Saal werden.
Foto: Büro LR Dobernig/RoSe