Presseaussendung von: LHStv. Scheuch
Bildungsreferent LHStv. Scheuch: Bildungspolitik darf keine politische Farbe haben
Klagenfurt (LPD). "Kärnten braucht Visionen, vor allem auch im bildungspolitischen Bereich. Die derzeit laufende Diskussion über Vorteile, Chancen und Risiken einer Med-Universität in Klagenfurt darf daher nicht in eine Neid-Debatte und in ein parteipolitisches Hickhack ausarten. Schließlich geht es bei diesem Projekt darum, neue Arbeitsplätze zu schaffen, die Kabeg weiterzuentwickeln und den Jugendlichen ausbildungspolitische Perspektiven im eigenen Land zu schaffen", erklärt heute, Dienstag, Bildungsreferent LHStv. Uwe Scheuch. Außerdem bekomme das Projekt vor allem vor dem Hintergrund der kommenden Pensionierungswelle bei den Ärzten und dem drohenden Ärztemangel einen zusätzlichen Reiz.
Man werde nach derzeitigem Plan eine Anschubinvestition in drei Tranchen mit jeweils drei bis vier Millionen Euro in die Hand nehmen, um nach Gesprächen mit der Kabeg und der SF-Privatuni zum Beispiel die notwendigen infrastrukturellen Gegebenheiten für die Ansiedlung der Med-Uni am Gelände des Klinikums zu schaffen, kündigt Scheuch an. Die Geldmittel dafür könnten eventuell zum Teil vom Zukunftsfond, aus Synergieeffekten mit der Fachhochschule, aus dem laufenden Konsolidierungsprozess des Landes und von Partnern dieses Projekts lukriert werden, informiert Scheuch. Außerdem gebe es eine starke Finanzierungstangente aus den vorgesehenen Studiengebühren. "Natürlich wird es einen detaillierten Businessplan geben. Alle offenen Punkte müssen geklärt sein und es darf keine laufenden Kosten für das Land über die Anschubfinanzierung hinaus geben. Es sei aber auch ein Vergleich erlaubt: "Wir verwenden für rund 1.500 FH-Studenten 14 Millionen aus Landes- und Gemeindekassen pro Jahr. Da ist es nur legitim, dass sich Kärnten - mit seinem Zwei-Milliarden Euro Budget - auch Gedanken macht über Investitionen in drei Tranchen zu je vier Millionen Euro für ein einzigartiges Projekt wie eine Medizinische Universität", so Scheuch weiter. Schließlich sei die Neuverschuldung des Landes durch den laufenden Konsolidierungsprozess gesunken, was wiederum Mittel für nachhaltige Projekte frei machen würde. Abgesehen davon gebe es für alle möglichen private Projekte 20 Prozent öffentliche Unterstützung, zum Beispiel bei Betriebsansiedlungen, Unternehmensentwicklungen, Eishallen oder Hallenbädern. Auch bei der Med-Uni bewege man sich in genau dieser Größenordnung, informiert der Bildungsreferent.
"Wir wollen in einem offenen Prozess die anderen politischen Parteien als Mitstreiter für dieses Projekt gewinnen. Bildungspolitik darf keine politische Farbe haben. Außer Streit steht, dass wir mit dem Klinikum als modernstem Spital Österreichs, geographisch mit dem Alpen-Adria-Raum und grundsätzlich mit der Lebensqualität in Kärnten viele wichtige Standortvorteile bieten können. Die Idee dieser Uni wird ja auch vom Gesundheitslandesrat LHStv. Kaiser als positiv bewertet. Wichtig wird es jetzt sein, dieses "Window of Opportunity", diese Gelegenheit in einer gemeinsamen Kraftanstrengung zu nutzen. Die Bemühungen anderer Bundesländer in diesem Zusammenhang beweisen, dass wir am richtigen Weg sind", meint Scheuch. Auch die Primarärzte hätten sich in einer Resolution einstimmig für das Projekt ausgesprochen - und für die anderen, engagierten Mitarbeiter des Klinikums wäre die Med-Uni ebenso eine riesige Chance auf Weiterentwicklung ihres Unternehmens.
Im Übrigen würden vorliegende Statistiken eindeutig den Bedarf einer weiteren Medizin-Universität in Österreich belegen. "Österreichweit gibt es jährlich 7.500 Anmeldungen für Studienplätze bei Medizin, aber nur 1.500 Aufnahmen. Es werden jährlich 1.500 Ärzte benötigt, der Output der Unis beträgt aber nur 1.000. Dieses generelle Problem des drohenden Engpasses sollten wir als Hintergrund und Antrieb für unser Projekt sehen", fordert Scheuch.
Bei den Aufnahmekriterien und den geplanten Studiengebühren werde die Leistungskomponente groß geschrieben, kündigt Scheuch an. "Es geht - unabhängig von der sozialen Herkunft - um die besten Köpfe für Kärnten als medizinischem Nachwuchs. Wir sind daher dabei, ein Stipendienmodell für sozial schwächere Kärntner Studenten auszuarbeiten. Hier wird ein Rückzahlungsmodell nach skandinavischem Vorbild angestrebt und diesbezüglich auch schon mit Banken verhandelt. Wir wollen hochmotivierte junge Leute in Kärnten haben. Die Uni ist da ein wichtiges Gegenmodell zur vorherrschenden Abwanderungstendenz", führt Scheuch aus. Ein PPP-Projekt wäre nicht nur die beste, sondern wahrscheinlich die einzige Möglichkeit, eine Med-Uni nach Kärnten zu bekommen. Ohne diese Lösung gäbe es gar keine Chance auf eine solche Uni - und das wäre wohl das schlechteste Szenario, so Scheuch.
"Das Projektteam der SF-Privatuniversität soll den Mitgliedern der Landesregierung in der nächsten Regierungssitzung den derzeitigen Projektstatus präsentieren", kündigt Scheuch an.
Foto: Büro LHStv. Scheuch